FTX-Crash: Gläubiger können bald Milliarden-Rückzahlungen erwarten

„Wie die Verteilung von Milliarden an Forderungen die Händlerstrategien und Marktpreise beeinflussen könnte“

Am Montag genehmigte ein US-Insolvenzgericht den Reorganisationsplan der bankrotten Krypto-Börse FTX. Dies eröffnet die Möglichkeit, dass zwischen 14,7 Milliarden und 16,5 Milliarden US-Dollar an wiedererlangten Vermögenswerten an die Gläubiger von FTX verteilt werden. Diese Entscheidung hat weitreichende Implikationen für die betroffenen Investoren sowie für den gesamten Kryptowährungsmarkt.

Relevanz des Reorganisationsplans

Der genehmigte Plan ist ein Schlüsselereignis für die Gläubiger und die Krypto-Community. Viele Anleger hoffen, dass die bevorstehenden Verteilungen sofort eine höhere Nachfrage und steigende Preise für Kryptowährungen nach sich ziehen werden, wenn Gläubiger ihre wiedererlangten Mittel zur Reinvestition in digitale Vermögenswerte nutzen. Experten warnen jedoch davor, dass die Realität komplizierter ist.

Was passiert als Nächstes?

Die Genehmigung durch den US-Insolvenzrichter John Dorsey führt nicht sofort zu den Verteilungen. Kyle, ein Vertreter der FTX-Gläubiger, erklärte, dass ein Datum für den Beginn der Umsetzung des Plans, bekannt als Stichtag, festgelegt werden muss. Momentan wird dieser für den 31. Oktober 2024 geschätzt. Viele Prognosen deuten jedoch darauf hin, dass sich dieser Zeitrahmen auf November verschieben könnte.

Verteilungszeitplan im Detail

Sobald der Stichtag erreicht ist, haben die Schuldner 60 Tage Zeit, um Zahlungen an die sogenannte "Convenience-Klasse" vorzunehmen. Diese umfasst Ansprüche von Einzelkunden unter 50.000 US-Dollar, für die insgesamt etwa 1,2 Milliarden US-Dollar an wiedererlangten Mitteln bereitgestellt werden. Bestimmte Großgläubiger könnten jedoch bis ins nächste Jahr warten müssen, um ihre Gelder zu erhalten.

Ein FTX-Gläubiger, der anonym bleiben möchte, äußerte Bedenken über mögliche Verzögerungen: "Der Insolvenzverwalter hat bislang jeden Zeitrahmen verpasst, den er der Öffentlichkeit gegeben hat." Es wird erwartet, dass Zahlungen an größere Gläubiger, die eine Gruppe von Ansprüchen in Höhe von rund 9 Milliarden US-Dollar repräsentieren, nicht vor Februar des nächsten Jahres erfolgen.

Auswirkungen auf den Kryptowährungsmarkt

Trotz der Mundpropaganda glauben Experten, dass diese Verteilungen möglicherweise nicht als bedeutende Liquiditätsereignisse für den Kryptowährungsmarkt wirken werden. Ein großer Teil der Ansprüche wird von Hedgefonds und Firmen für notleidende Schulden gehalten, die wahrscheinlich nicht in Krypto reinvestieren werden. Tatsächlich halten einige der größten Investoren, wie Attestor, Baupost und Farallon, bedeutende Positionen in FTX-Ansprüchen, werden aber auch kaum Mittel in weitere Kryptowährungsinvestitionen lenken.

Viele werden ihre Rückzahlungen vermutlich nicht in den Kryptowährungsmarkt reinvestieren, da sie bereits über erhebliche Krypto-Positionen verfügen. Das bedeutet, dass nur ein geringer Betrag, möglicherweise unter 1 Milliarde US-Dollar, im Dezember oder Januar in den Markt fließen wird, was keinen signifikanten Einfluss auf die Marktliquidität haben dürfte.

Einblicke von Experten und Gläubigern

Fachleute betonen, dass die häufigen Verkäufe von Vermögenswerten aus anderen Insolvenzverfahren, beispielsweise von Celsius und Voyager, auch weiterhin Verkaufsdruck auf den Markt ausüben. Dies könnte die Preisentwicklung im Kryptowährungssektor zusätzlich beeinflussen. Dennoch gibt es Stimmen im Markt, die optimistisch sind und darauf hinweisen, dass die Märkte von der Stabilität und den abgeschlossenen Verfahrensabläufen profitieren könnten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Genehmigung des Reorganisationsplans eine bedeutende Wendung für die Geschädigten und den Kryptomarkt darstellt. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Verteilung der Vermögenswerte auf das Anlegerverhalten und die Marktpreisbildung auswirken wird.

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