In der Welt der dezentralen Finanzwirtschaft (DeFi) sind Governance-Konflikte an der Tagesordnung. Diese Woche geriet die Aave DAO in ein unerwartetes Aufeinandertreffen bezüglich eines Vorschlags zur Markenbesitzstruktur, das die Community spaltete. Der Fokus lag auf einem Schritt von Aave Labs, der in der Szene kontrovers diskutiert wurde und tiefere Fragen zur Kontrolle und Verantwortung aufwarf.
Die Bedeutung der aktuellen Situation für Aave
Aave steht an einem Wendepunkt: Informelles Vertrauen ist nicht mehr ausreichend für die Komplexität und das Wachstum der Organisation. Die zentrale Frage stellt sich, ob es möglich ist, eine strenge, regelbasierte Governance mit dem sozialen Vertrauen, das Communitys brauchen, zu vereinen. Die Akzeptanz oder Ablehnung der Abstimmung wird weitreichende Folgen haben.
Verständnis der Massnahmen zur Markenbesitzstruktur
Der umstrittene Vorschlag, bekannt als ARFC AAVE Token Alignment Phase 1 Ownership, zielt darauf ab, die Entscheidungsfindung über die Markenrechte und -ressourcen von Aave zu zentralisieren. Dazu gehören nicht nur Domains und Social Media Accounts, sondern auch GitHub Organisationen. Ein zentraler Aspekt dieses Vorhabens besteht darin, die Kontrolle aus den Händen von Aave Labs zu nehmen und sie der DAO zu übertragen.
Obwohl viele Mitglieder eine Dezentralisierung befürworten, wird die Methode, mit der diese Veränderungen angestoßen wurden, kritisiert. Während die CEO der beiden beteiligten Organisationen sich für mehr Öffentlichkeit und Klarheit aussprachen, kam es zu Vorwürfen des Vertrauensbruchs und sogar des Versuchs einer feindlichen Übernahme.
Hintergrund der Spannungen innerhalb der DAO
Spannungen innerhalb der Aave DAO sind nicht neu. In der Vergangenheit gab es bereits Diskussionen über die Verwendung von Einnahmen aus Integrationen wie CoW Swap, die in die DAO Treasury fließen sollten. Der Vorschlag, Aave Labs im Falle eines misslungenen Alignments zu übernehmen, verdeutlichte die tieferliegenden Probleme in der Governance-Struktur.
Reaktion von Aave Labs und der Markt
Aave Labs verteidigte das Vorgehen mit der Begründung, dass alle Regeln befolgt wurden. Der Übergang zur Snapshot-Abstimmung sei kein optionaler Schritt, sondern Teil des festgelegten Prozesses. Die Kritik, die Zustimmung des Autors Ernesto Boado sei erforderlich, wurde zurückgewiesen.
Parallel zu den internen Auseinandersetzungen reagierte auch der Markt: Der Wert des AAVE Tokens fiel innerhalb eines Tages um über zehn Prozent. Diese Entwicklungen zeigen, wie eng interne Konflikte mit den Erwartungen der Investoren verknüpft sind.
Der Autor und seine Bedenken
Ernesto Boado, der ursprüngliche Autor des Vorschlags, distanzierte sich öffentlich von der Abstimmung und sprach von einem Vertrauensbruch. Er warnte die Tokenholder, sich zu enthalten oder nicht zu stimmen, um eine nicht legitime Vorgehensweise nicht zu unterstützen. Diese Bedenken wurden von anderen Mitgliedern der Community geteilt, unter ihnen auch Marc Zeller von der Aave Chan Initiative.
Die derzeit laufende Snapshot-Abstimmung wird nicht nur die Zukunft von Aave beeinflussen, sondern auch darüber entscheiden, in welcher Form Governance in der DeFi-Welt praktiziert wird. Das Ergebnis könnte entweder als neues Fundament für Vertrauen dienen oder bestehende Risse im Konstrukt weiter aufreißen.
