Die Kryptoindustrie hat in den USA eine bedeutende Rolle in der Wahlkampffinanzierung eingenommen und eine enorme Kriegskasse aufgebaut, um Kandidaten zu unterstützen, die eine weniger strenge Regulierung befürworten. Laut einem Bericht von Bloomberg vom 14. Juni könnte sogar die Mehrheit im Senat von der Wiederwahl von Krypto-Skeptikern wie Sherrod Brown (D-OH) und Jon Tester (D-MT) abhängen, was zeigt, wie entscheidend die Branche bei den Wahlen 2024 sein könnte.
Fairshake, das politische Aktionskomitee der Kryptoindustrie, hat in den letzten Wochen sein Budget dank großzügiger Spenden von Unternehmen wie Ripple Labs, Andreessen Horowitz und Coinbase nahezu verdoppelt. Sogar die Winklevoss-Zwillinge, Mitbegründer der Gemini Exchange, haben beträchtliche Beträge beigesteuert. Brian Armstrong, CEO von Coinbase, dessen Nettovermögen auf über 10 Milliarden Dollar gestiegen ist, ruft die Wähler dazu auf, Gesetzgeber abzuwählen, die keine Unterstützung für digitale Vermögenswerte zeigen.
Die Krypto-Giganten setzen sich dafür ein, die regulatorische Aufsicht durch die Securities and Exchange Commission (SEC) zu reduzieren, da diese Behörde in der Vergangenheit große Akteure der Branche verklagt und hohe Geldstrafen für Verstöße gegen das Wertpapiergesetz verhängt hat. Stattdessen bevorzugen sie die Kommodity Futures Trading Commission (CFTC) als Regulierungsbehörde.
Man hat bei den Vorwahlen zum kalifornischen Senat im März gesehen, wie die Kryptoindustrie ihre politische Macht demonstrierte, indem sie große Summen für negative Werbung ausgab, um die progressive Abgeordnete Katie Porter zu besiegen. Diese öffentlichkeitswirksamen Aktionen zeigen eine bemerkenswerte Veränderung im Verhalten der Branche, die sich von den Skandalen und Misserfolgen des Jahres 2022 distanzieren möchte. Dazu gehörte unter anderem die Implosion von FTX und die Verurteilung des ehemaligen CEO Sam Bankman-Fried zu einer langen Haftstrafe.
Trotz der Rückschläge und Herausforderungen hat sich der Kryptomarkt seitdem erholt, besonders durch die Genehmigung von Bitcoin-Spot-ETFs in den USA. Dieser Schritt hat dazu beigetragen, das Vertrauen der Anleger in den Markt wiederherzustellen und zeigt, dass die Kryptoindustrie trotz ihrer turbulenten Geschichte zuversichtlich in die Zukunft blickt.
Die Bedeutung von politischem Lobbying für Kryptowährungen wurde von Faryar Shirzad, dem Chief Policy Officer von Coinbase, hervorgehoben. Er betonte die Notwendigkeit, sich politisch zu engagieren, um in der heutigen politischen Landschaft gehört zu werden. Die Krypto-Giganten sind entschlossen, ihren Einfluss geltend zu machen und aktiv daran zu arbeiten, die regulatorischen Rahmenbedingungen für die Branche zu gestalten.
Die Treffen von Brian Armstrong mit Senatoren beider Parteien auf dem Capitol Hill zeigen, dass die Kryptoindustrie bereit ist, mit den politischen Entscheidungsträgern zusammenzuarbeiten, um klare Regeln für die Branche zu schaffen und den Verbraucherschutz für Kryptonutzer zu gewährleisten. Es besteht eine starke parteiübergreifende Unterstützung für die Schaffung eines konsistenten regulatorischen Rahmens, um die Entwicklung der Kryptowährungsbranche voranzutreiben.
Insgesamt zeigt die wachsende politische Beteiligung und der Einfluss der Krypto-Giganten auf die US-Wahlkampffinanzierung, dass die Branche entschlossen ist, eine Stimme in der politischen Arena zu haben und ihre Interessen zu vertreten. Während weiterhin Herausforderungen und Kontroversen bestehen, ist die Kryptoindustrie optimistisch, dass sie durch Zusammenarbeit und Engagement positive Veränderungen herbeiführen kann, um eine innovative und nachhaltige Entwicklung des Marktes zu fördern.