Bitcoin und Co in Österreich: Bekanntheit groß, Verbreitung klein
Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) hat neue Daten veröffentlicht, die zeigen, wie es um die Verbreitung von Kryptowerten in privaten Haushalten in Österreich steht. In einer gemeinsamen Studie mit Pirmin Fessler wurden Ende 2022 repräsentative Daten erhoben, um Licht in das Dunkel der Kryptowelt zu bringen.
Bescheidene Verbreitung, bescheidene Mengen
Die Zahlen zeigen, dass nur 3% der österreichischen Bevölkerung Kryptowerte in ihrem Portfolio halten. Dabei handelt es sich meist um kleine Beträge, die in etwa ein Drittel des Finanzvermögens eines Haushalts ausmachen. Die Mehrheit der Krypto-Besitzenden gibt an, in erster Linie aus spekulativen Gründen in diese Anlageklasse investiert zu haben. Auch technische Neugier und Portfoliodiversifizierung spielen eine Rolle, während Misstrauen gegenüber dem traditionellen Finanzsystem eher selten als Grund genannt wird. Interessanterweise haben nur wenige Menschen Kryptowerte erworben, um sie tatsächlich als Zahlungsmittel zu nutzen.
Auch junge Männer werden älter
Die Studie zeigt, dass Krypto-Besitz weder mit Bildung, Beruf, Einkommen noch Wohnort in Verbindung gebracht werden kann. Dennoch bleibt die typische Beschreibung eines Kryptobesitzers “männlich und eher jünger”. Überraschenderweise scheint das Durchschnittsalter der Krypto-Besitzer jedoch zu steigen. Das einst junge Publikum des Kryptomarkts altert, was auf eine gewisse Etablierung dieser Anlageklasse hinweisen könnte. Trotz spektakulärer Kursbewegungen haben die meisten Krypto-Besitzer ihre Bestände bereits vor einigen Jahren erworben, was darauf hindeutet, dass die Zugkraft von Kurssteigerungen nachgelassen hat.
Kryptodaten: den Nebel lichten
Die Erhebung, auf der die Studie basiert, war ein Testlauf für zukünftige Erhebungen zum Haushaltsvermögen in Österreich. Sobald umfassendere Daten verfügbar sind, werden weitere aufschlussreiche Einblicke erwartet. Regelmäßig aktualisierte Daten zu Kryptovermögen können dazu beitragen, die Finanzstabilität im Privatsektor zu ergänzen und potenzielle Gesamtwirtschaftliche Risiken frühzeitig zu erkennen.
Trotz der hohen Volatilität und des Fehlens banküblicher Garantien stellen Kryptowerte hochriskante Anlagen dar. Bisher zeigten sich keine Anzeichen für gesamtwirtschaftliche Finanzstabilitätsrisiken aufgrund der geringen Größe des Marktes und der begrenzten Verflechtung mit dem Finanzsektor. Die Studienergebnisse von 2022 deuten nicht auf neue bedeutende Risiken hin, dennoch ist eine regelmäßige Überwachung und Verbesserung der Datenlage notwendig, um dies zu gewährleisten.
Die Ergebnisse der Studie bieten einen Einblick in die Welt der Kryptowerte in österreichischen Haushalten und zeigen, dass trotz großer Bekanntheit die tatsächliche Verbreitung dieser Anlageklasse eher gering ist. Es bleibt abzuwarten, wie sich der Markt in den kommenden Jahren entwickeln wird und ob sich die Rolle von Bitcoin und Co in der Finanzwelt weiter etablieren wird.