Mark Tucker, der entscheidungsfreudige Vorsitzende von HSBC, hat in den sieben Jahren seiner Amtszeit mit der Herausforderung der Nachfolge zu kämpfen gehabt. Die Ankündigung des Abgangs des Vorstandsvorsitzenden Noel Quinn ohne benannten Nachfolger hat die Bank erneut in Unsicherheit gestürzt. Mit seiner dritten CEO-Suche in weniger als einem Jahrzehnt steht für Tucker viel auf dem Spiel, darunter sein eigenes Vermächtnis und die Zukunft von HSBC.
Tuckers Bilanz bei der Bank ist gemischt. Während er Anerkennung für die Bewältigung der Coronavirus-Pandemie und den Kampf mit dem Hauptaktionär Ping An erhalten hat, verzeichnete der Aktienkurs von HSBC keine bedeutenden Gewinne. Einige Anleger argumentieren, dass das Management unter Tucker die Bank diversifiziert hat, um sie weniger anfällig für Zinsänderungen zu machen.
Dennoch steht Tucker insbesondere wegen seiner Rolle bei der CEO-Nachfolge im Fokus. Seine schnelle Ablösung des ersten CEO nach nur 18 Monaten und die temporäre Ernennung von Quinn haben zu Fragen über Tuckers Führungsstil geführt. Als Wettbewerbsgeist mit einer unermüdlichen Arbeitsmoral wird er von einigen als anspruchsvoll, intensiv und praxisorientiert beschrieben, während andere ihn als “skrupellos” empfinden.
Das Vermächtnis von Tucker hängt nun von der erfolgreichen Ernennung eines Vorstandsvorsitzenden ab, um HSBC durch die nächste Wachstumsphase in Asien zu führen. Mit der Nominierung des dritten CEO kurz vor seinem eigenen Ausscheiden zeigt Tucker seinen Wunsch, die Zukunft der Bank aktiv mitzugestalten. Es bleibt abzuwarten, wie sich HSBC unter der Führung des nächsten Vorstandsvorsitzenden entwickeln wird, und ob Tucker sein Erbe als erster Außenseiter an der Spitze der Bank prägen wird.