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Die Industrie wägt das Potenzial von KI-designten Uhren ab

Die Verbreitung von künstlich intelligent generierten Bildern hat im vergangenen Jahr einen tiefgreifenden Moment in der Geschichte von Kunst und Design markiert. Auch die Uhrenindustrie hat sich mit Fragen über die Rolle und den Wert des menschlichen Einfallsreichtums bei der Schaffung schöner Artefakte auseinandergesetzt. Während einige Marken wie Hermès KI-Designs ablehnen und betonen, dass Luxus immer eine menschliche Komponente haben wird, experimentieren andere bereits mit den Möglichkeiten.

Die moderne Luxusuhrenherstellung ist bereits hochindustrialisiert, viele Teile werden mit computergesteuerten Fräswerkzeugen bearbeitet und viele Uhren werden mit Hilfe von Robotern zusammengebaut. Dennoch wird der kreative Prozess immer noch von der menschlichen Vorstellungskraft angetrieben. Die Branche hat sich den Ruf von Kreativen wie Gérald Genta zunutze gemacht, der in den 1970er Jahren Stücke wie die Royal Oak von Audemars Piguet und die Nautilus von Patek Philippe entwarf.

Einige Experten sehen die potenziellen Auswirkungen von KI im Uhrendesign jedoch eher gelassen. Fabrizio Buonamassa Stigliani, Produktentwicklungsleiter bei Bulgari, betrachtet KI als ein weiteres Werkzeug zur Visualisierung von Ideen. Er betont, dass Luxus weiterhin mit Handwerkskunst und Menschlichkeit verbunden ist, selbst wenn KI eingesetzt wird.

Dank schneller Fortschritte bei KI-Text-zu-Bild-Software wie Dall-E und Stable Diffusion können nun auch Laien mit nur einem Smartphone ihre eigenen Uhrendesigns erstellen. Experten sehen diese Entwicklung als eine Revolution im Design- und Kreativraum. Die Anwendung solcher Bildgebungsmodelle bietet Designern neue Möglichkeiten und beschleunigt ihre Ideen- und Entscheidungsprozesse.

Allerdings sind nur wenige alteingesessene Luxusuhrenmarken bereit, über ihre Experimente mit KI zu sprechen. Es sind vor allem junge, unabhängige Marken, die das Tempo vorgeben. George Bamford, Gründer und Inhaber von Bamford Watch Department und Bamford London, sieht die Uhrenbranche noch im Anfangsstadium der KI-Nutzung. Er vergleicht die Situation mit dem Aufstieg des Musik-Filesharing-Dienstes Napster, der die Musikindustrie in den 2000er Jahren revolutionierte. Bamford betont die Bedeutung, KI zu verstehen oder schnell zu scheitern.

Einige Experten glauben, dass KI im Uhrendesign ähnlich wie NFTs (nicht fungible Tokens) nur einen vorübergehenden Hype darstellt. Es wird jedoch auch argumentiert, dass KI im Hintergrund eingesetzt werden könnte, um komplexe Designs zu erstellen, ohne dass es Konsumenten bewusst ist. Trotzdem bleibt der menschliche Funke und die Kreativität nach wie vor unverzichtbar.

Es wird auch spekuliert, dass KI in der Uhrenindustrie dazu verwendet werden könnte, dem Trend zu geringeren Stückzahlen und höheren Preisen für traditionelle Schweizer Uhren gerecht zu werden. Fabrizio Buonamassa Stigliani betont, dass handgefertigte Objekte von Kunsthandwerkern noch mehr begeistern werden, auch wenn KI genutzt wird.

Insgesamt zeigt sich, dass die Uhrenindustrie sich langsam mit den Möglichkeiten von KI auseinandersetzt. Während einige Marken skeptisch sind und den menschlichen Einfallsreichtum betonen, experimentieren andere bereits mit den neuen Technologien. Die Zeit wird zeigen, wie KI letztendlich den kreativen Prozess und die Industrie beeinflussen wird.

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