In einer Zeit, in der digitale Währungen zunehmend an Bedeutung gewinnen, haben die Regierungen der Europäischen Union und der Vereinigten Staaten verschiedene Ansätze zur Regulierung von Stablecoins entwickelt. Diese Unterschiede reflektieren nicht nur spezifische Marktbedingungen, sondern auch widergespiegelte Werte in Bezug auf Verbraucherschutz und wirtschaftliche Stabilität.
Regulierung in der EU
Die Europäische Union implementiert mit der Markets in Crypto-Assets Regulation (MiCA) ein umfassendes Regelwerk, das ab Ende 2024 in allen Mitgliedstaaten gilt. Ziel ist es, einen einheitlichen Binnenmarkt für Krypto-Dienstleistungen zu schaffen. Anbieter, wie Börsen und Wallet-Plattformen, benötigen eine Lizenz, die in der gesamten EU gültig ist. Dies bietet mehr Rechtssicherheit für Investoren und Unternehmen.
Stabile Grundlagen der Stablecoins
MiCA unterscheidet zwischen zwei Arten von Stablecoins: E-Money Token (EMT) und Asset-Referenced Token (ART). Grundlegend für beide ist, dass sie vollständig durch sichere und liquide Vermögenswerte gedeckt sind. Interessanterweise sind Zinszahlungen an Nutzer untersagt, und algorithmische Stablecoins dürfen nur in einer vollständig gedeckten Form angeboten werden. Diese Regelungen zielen darauf ab, die Stabilität der digitalen Währungen zu gewährleisten.
Beaufsichtigung durch nationale Behörden
Die Aufsicht über die Einhaltung dieser Regelungen fällt sowohl in die Zuständigkeit nationaler Behörden als auch in die der europäischen Institutionen wie der ESMA und EBA. Unternehmen müssen transparente Informationen in ihren Whitepapern bereitstellen, um Betrug zu verhindern und Verbraucher zu schützen. Durch das sogenannte Passporting können Anbieter grenzüberschreitend tätig werden, was den internationalen Handel erleichtert.
Zielgerichtete Kontrolle in den USA
Im Kontrast dazu steht der GENIUS Act der USA, der im Juli 2025 verabschiedet wurde. Dieses Gesetz konzentriert sich ausschließlich auf Stablecoins, die an den US-Dollar gekoppelt sind. Nur ausgewählte genehmigte Unternehmen dürfen solche Tokens herausgeben, wodurch ein strenges Marktzugangssystem geschaffen wird. Die Regulierung erfolgt durch die Bankenaufsicht OCC oder ähnliche staatliche Behörden.
Deckung und Transparenz der Reserven
Stablecoins müssen in den USA vollständig durch Bargeld, US-Staatsanleihen oder Einlagen bei der Zentralbank gedeckt sein. Die Reserven der Stablecoins müssen monatlich veröffentlicht und regelmäßig gewährleistet werden. Ähnlich wie in Europa sind auch hier Zinszahlungen untersagt und den Nutzern steht ein Rückzahlungsrecht zu, selbst im Insolvenzfall des Anbieters.
Globale Bedeutung der Regulierung
Beide Regulierungssysteme zeigen deutlich die Notwendigkeit von Klarheit und Sicherheit für Nutzer und Unternehmen im schnell wachsenden Krypto-Markt auf. Die Unterschiede zwischen der EU und den USA reflektieren regionale Prioritäten bei der Schaffung stabiler Rahmenbedingungen für digitale Währungen. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um zu analysieren, wie diese Gesetze den internationalen Markt beeinflussen und welche langfristigen Auswirkungen sie auf den Verbraucherschutz haben.
