Mit dem Inkrafttreten des Virtual Asset User Protection Act (VAUPA) hat Südkorea am 19. Juli 2024 einen bedeutenden Schritt unternommen, um den boomenden Kryptowährungsmarkt des Landes zu regulieren. Das VAUPA hat zum Ziel, eine solide Ordnung auf dem virtuellen Vermögensmarkt zu etablieren und den Benutzern Schutz zu gewährleisten. Diese Maßnahme schreibt strengere Verwahrungsprotokolle für Kryptowährungsbörsen vor. Börsen sind nun gesetzlich verpflichtet, mindestens 80% der Benutzereinlagen in Cold Storage zu speichern, eine sichere Offline-Umgebung, die vor potenziellen Cyberangriffen isoliert ist. Darüber hinaus müssen Benutzereinzahlungen in Fiatwährung in lizenzierten Banken gehalten werden, um sie weiter von den Börsenmitteln zu trennen, so eine Mitteilung auf der Website der Financial Services Commission (FSC).
Um illegale Aktivitäten wie Markmanipulation zu verhindern, müssen die Börsen Echtzeitüberwachungssysteme implementieren, die verdächtige Handelsmuster erkennen können. Die FSC, Südkoreas oberste Finanzregulierungsbehörde, wird die Befugnis haben, nicht konforme Börsen zu bestrafen oder ihre Dienste auszusetzen. Die FSC hat auch in Zusammenarbeit mit inländischen Börsen ein 24/7-Überwachungsnetzwerk eingerichtet, um verdächtige Aktivitäten auf dem Kryptomarkt aktiv zu überwachen.
Experten sind der Ansicht, dass das VAUPA zwar einen großen Schritt in der Regulierung des Kryptomarktes darstellt, aber nur das erste Puzzlestück ist. Kim Hyoung-joong, Präsident der Korea Fintech Society, sagte The Block, dass noch Regulierungen für die Ausgabe neuer Kryptowährungen erforderlich seien, die derzeit eine rechtliche Grauzone darstellen. Darüber hinaus sind das Verbot institutioneller Investitionen in Kryptowährungen und die Zukunft der Regulierung von Stablecoins noch unentschieden.
Südkorea verfügt über einen der aktivsten Kryptomärkte der Welt, wobei der koreanische Won im ersten Quartal 2024 den US-Dollar als bevorzugte Fiatwährung für den Kryptohandel überholt hat. Die Regierung zielt darauf ab, eine Balance zwischen dem Schutz der Anleger und der Förderung eines gesunden Umfelds für die Innovation in der Kryptoindustrie zu schaffen.
Die Einführung des VAUPA erfolgt vor dem Hintergrund laufender Diskussionen über die Verschiebung der Einführung einer 20%igen Kapitalertragssteuer auf Kryptogewinne. Ursprünglich für 2022 geplant, wurde die Steuer bereits einmal aufgrund des Widerstands der Branche verschoben. Der derzeitige rückläufige Markt und Bedenken hinsichtlich der Behinderung von Innovationen haben zu Forderungen nach einer weiteren Verzögerung geführt, möglicherweise bis 2028.