Das Aufkommen von Kryptowährungen hat bei Zentralbankern zwei Reaktionen hervorgerufen. Einige sind besorgt über den Einfluss, den private Unternehmen auf die Geldmenge nehmen könnten, während andere aufgeschlossener sind und die Veränderungen im Geldsystem anerkennen. Die Zentralbanken weltweit haben begonnen, die Möglichkeiten der Einführung eigener digitaler Währungen zu untersuchen. Diese würden ähnlich wie herkömmliches Geld funktionieren, jedoch von der Zentralbank ausgegeben werden und somit risikofreie Kredite darstellen.
China hat hierbei bei der Einführung einer digitalen Zentralbankwährung die Nase vorn, aber Russland hat nun mit der Testphase seiner eigenen digitalen Währung begonnen. Thirteen Banken testen die digitale Währung an echten Kunden, während die Zentralbank hofft, im nächsten Jahr weitere Banken einzubeziehen. Die ersten Tests beinhalten grundlegende Transaktionen wie Überweisungen von Person zu Person, bevor weitere Funktionen, wie QR-Code-basierte Zahlungen und Überweisungen zwischen Unternehmen, eingeführt werden.
Der digitale Rubel soll Russland helfen, sich nicht im Wettbewerb um digitale Währungen zurückzufallen. Es wird jedoch bezweifelt, ob dies von Erfolg gekrönt sein wird, insbesondere da das Land mit Sanktionen zu kämpfen hat und einige Bedenken hinsichtlich der finanziellen Privatsphäre der Nutzer bestehen.
Es wird auch darüber diskutiert, ob ein digitales Zahlungssystem notwendig ist, da moderne Zahlungssysteme bereits ähnliche Funktionen bieten können. Ein CBDC würde lediglich eine elektronische Spur hinterlassen. Einige behaupten sogar, dass die finanzielle Privatsphäre im aktuellen Finanzsystem bereits begrenzt ist und sich in Richtung weniger Privatsphäre bewegt.
Es bleibt abzuwarten, wie der digitale Rubel sich in Russland durchsetzen wird und ob er den gewünschten Erfolg erzielen kann. Es gibt Zweifel an seiner Notwendigkeit und an der Bereitschaft der Nutzer, ihre finanzielle Privatsphäre aufzugeben. Doch Russland versucht mit der Einführung einer digitalen Währung nicht zurückzubleiben und den Anschluss an den aufstrebenden Markt der digitalen Währungen nicht zu verpassen. Die weitere Entwicklung wird zeigen, ob der digitale Rubel erfolgreich sein wird.
Referenz: Financial Times