Die Hintergründe des Betrugs bei Bybit
Der Betrugsfall rund um Ho Kai Xin, eine ehemalige Mitarbeiterin im Gehaltsabrechnungsdienst von Bybit, wirft einen beunruhigenden Schatten auf die Krypto-Industrie. Am 20. Februar wurde die 32-Jährige zu fast zehn Jahren Gefängnis verurteilt, nachdem sie ihrem Arbeitgeber, einer auf den Seychellen ansässigen Krypto-Börse, mehr als 5,7 Millionen Dollar entzogen hatte. Diese strafbaren Handlungen sind nicht nur ein Einzelfall, sondern spiegeln ein größeres Risiko innerhalb der Branche wider, die stark auf digitale Technologien angewiesen ist.
Der Betrugsmechanismus
Ho Kai Xins Betrug fand zwischen Oktober 2021 und Oktober 2022 statt, als sie bei Wechain Fintech Singapore beschäftigt war. In dieser Position hatte sie Zugriff auf die Gehaltsdaten von rund 900 Mitarbeitern von Bybit. Durch Manipulation von Microsoft Excel-Dateien erstellte sie gefälschte Zahlungseinträge, die es ihr ermöglichten, Krypto-Zahlungen, die eigentlich für die Angestellten bestimmt waren, auf ihre eigenen Wallets umzuleiten.
Insgesamt transferierte Bybit über 4,2 Millionen USDT in mehreren Transaktionen auf Ho’s persönliche Konten, indem sie die Namen ihrer Kollegen zusammen mit ihren eigenen Wallet-Adressen einfügte. Durch diese betrügerischen Machenschaften konnte sie die Gelder in Fiat-Währungen umwandeln und damit ein luxuriöses Leben führen.
Lebensstil und wiederhergestellte Vermögenswerte
Wie viele Betrüger konnte Ho mithilfe der unrechtmäßig erlangten Gelder einen äußerst luxuriösen Lebensstil finanzieren. Berichten zufolge investierte sie in einen mehrmillionenschweren Penthouse-Kauf und erwarb teure Luxusartikel, darunter Produkte von Louis Vuitton und ein Mercedes-Benz. Trotz des gerichtlichen Verbots, die gestohlenen Mittel zu verwenden, gab sie fast 840.000 Dollar für verschiedene Luxuswaren aus, was zu einer vorangegangenen Verhaftung wegen Missachtung des Gerichts führte.
Die Behörden konnten mehr als 330.000 Dollar an Vermögenswerten wiederbeschlagnahmen, einschließlich des Fahrzeugs und über 1,1 Millionen USDT aus ihren Wallets. Dennoch bleibt ein erheblicher Teil des gestohlenen Geldes unauffindbar, und Ho hat sich noch nicht zur Rückzahlung geäußert.
Geldwäsche und die Haftstrafe
Während des Prozesses stellte das Gericht klar, dass Ho’s Vorgehen durchdacht und umfangreich war. Sie nutzte mehrere Bankkonten und elektronische Geldbörsen, um die betrügerischen Gelder abzuleiten und Entdeckungen zu vermeiden. Ihre Verteidigung versuchte, eine mildere Strafe zu erwirken, indem sie auf ihre Rolle als Mutter von zwei kleinen Kindern hinwies. Doch die Schwere und Berechnung ihres Verhaltens führten zu der nahezu zehntägigen Haftstrafe.
Die Auswirkungen auf die Krypto-Community
Dieser Vorfall hat weitreichende Auswirkungen auf die Krypto-Community, da er die Verwundbarkeit sowie das Missbrauchspotenzial in einem noch weitgehend unregulierten Sektor aufzeigt. Die Krypto-Branche gilt als innovative und zukunftsträchtige Finanzstruktur, jedoch können solche Betrugsfälle das Vertrauen in digitale Währungen erheblich beeinträchtigen. Unternehmen sind nun gefordert, ihre internen Kontrollsysteme zu verbessern und stärker auf Betrugsprävention zu setzen, um ähnliche Vorfälle in der Zukunft zu vermeiden.