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Bergkarabach: „Kriegsteilnehmer prahlen damit, dass sie Köpfe abschlagen würden“

Mehr als 100.000 Armenier sind aus der Region Bergkarabach geflohen, nachdem Aserbaidschan eine Militäroffensive gestartet hat, um die selbst verwaltete Enklave zu erobern. Aserbaidschan beteuert, dass den Armeniern keine Gefahr drohe, doch ein Oppositioneller warnt vor dieser Lüge. Nachdem Aserbaidschan die Südkaukasusregion Bergkarabach innerhalb weniger Tage zurückerobert hatte, verließen 100.514 zwangsweise umgesiedelte Bewohner das Konfliktgebiet und kamen in Armenien an. Die international nicht anerkannte Republik Arzach (Bergkarabach) kapitulierte und beschloss ihre Selbstauflösung zum 1. Januar 2024.

Mahammad Mirzali, ein Blogger aus Aserbaidschan, wurde verhaftet und gefoltert, weil er die Korruption der politischen Klasse des Landes angeprangert hatte. Er floh 2016 nach Frankreich und überlebte mehrere Mordversuche. In einem Interview erklärt er, was er von der autokratischen Regierung in Baku erwartet.

Auf die Frage, ob die Armenier den Versprechungen des aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Alijew vertrauen sollten, antwortet Mirzali, dass die Armenier nicht verrückt seien. Sie hätten in den sozialen Netzwerken Videos von aserbaidschanischen Soldaten gesehen, die erklären, sie wollten Köpfe abschneiden. Alijew behaupte, er werde die Rechte der Armenier in Bergkarabach schützen, aber gleichzeitig zwinge er sie, aus ihren Häusern zu fliehen. Dies seien alles Lügen.

Mirzali berichtet, dass der Sieg in Bergkarabach in Aserbaidschan gefeiert wurde. Staatsfernsehsender begrüßten die Rückkehr der aserbaidschanischen Flüchtlinge nach Khankendi, dem aserbaidschanischen Namen für die Hauptstadt Bergkarabachs, Stepanakert. In den sozialen Medien prahlten Kriegsteilnehmer damit, dass sie Köpfe abschlagen und armenische Soldaten oder Zivilisten körperlich misshandeln würden. Mirzali weist auch auf die Anwerbung syrischer Söldner durch die Türkei hin, um gegen die Armenier zu kämpfen.

Auf die Frage nach den Aussagen des Historikers Vincent Duclert, der in den Ereignissen in Bergkarabach eine Fortsetzung des Völkermords an den Armeniern sieht, antwortet Mirzali bedauernd, dass der Hass gegen die Armenier in seinem Land in den letzten Jahren einen Höhepunkt erreicht habe. Präsident Alijew spreche trotz interner Probleme nur von den Armeniern. Selbst in Zeichentrickfilmen im Fernsehen seien die Bösewichte immer armenische Soldaten. In Schulbüchern würden die Armenier als Hunde bezeichnet und als Barbaren, die den Aserbaidschanern die Köpfe abschlagen. Mirzali erwähnt auch den Vorwurf, dass alle im Exil lebenden aserbaidschanischen Kritiker von den Armeniern bezahlt würden. Er selbst werde als Blogger, der von Armenien gekauft wurde, in den Medien diffamiert.

Mirzali beschreibt zudem eine Verschärfung der Repression in den Wochen vor dem Angriff auf Bergkarabach. Mehrere aserbaidschanische Journalisten und Aktivisten wurden verhaftet und ins Gefängnis geworfen, weil sie sich gegen den Krieg ausgesprochen hatten. Medien und Regierung feierten Präsident Alijew als unbezwingbaren Helden.

Der Hass und die Gewalt gegen die Armenier haben in Aserbaidschan bedenkliche Ausmaße angenommen. Die internationale Gemeinschaft sollte die Situation weiterhin kritisch beobachten und auf die Einhaltung der Menschenrechte drängen, um eine Eskalation des Konflikts zu verhindern.

FAQ: Ausland Bergkarabach

Frage 1: Hätte die Bevölkerung den Versprechungen des aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Alijew glauben sollen und in Bergkarabach bleiben sollen?

Antwort: Die Bevölkerung hatte allen Grund, den Worten Alijews skeptisch gegenüberzustehen. Es wurden Videos von aserbaidschanischen Soldaten verbreitet, in denen sie prahlten, Köpfe abschneiden zu wollen. Alijew behauptete, die Rechte der Armenier zu schützen, zwang sie aber zur Flucht. Es scheint offensichtlich, dass dies alles nur Lügen waren.

Frage 2: Wie wurde der Sieg in Bergkarabach in Aserbaidschan aufgenommen?

Antwort: Der Sieg wurde in Aserbaidschan gefeiert. Die staatlichen Fernsehsender begrüßten die Rückkehr der Aserbaidschaner, die während des vorherigen Krieges geflohen waren. In den sozialen Medien wurden Gräueltaten gegen Armenier gezeigt, Soldaten prahlten damit, Köpfe abzuschlagen und Zivilisten zu züchtigen. Es wurden sogar Söldner aus Syrien angeworben, um gegen die Armenier zu kämpfen.

Frage 3: Wie steht es um die Hassreden gegen Armenier in Aserbaidschan?

Antwort: Der Hass gegen Armenier hat in den letzten Jahren in Aserbaidschan stark zugenommen. Präsident Alijew spricht ständig über die Armenier und schürt den Hass sogar bei jungen Menschen. In Schulbüchern werden die Armenier herabgesetzt und als Barbaren oder Hunde bezeichnet. Personen, die Kritik an Alijew üben, werden beschuldigt, von den Armeniern bezahlt zu werden.

Frage 4: Gab es vor dem Angriff auf Bergkarabach eine Verschärfung der Hassreden gegen Armenier?

Antwort: Ja, die Repression gegenüber Journalisten und Aktivisten hat zugenommen. Viele wurden verhaftet und ins Gefängnis geworfen, weil sie sich gegen den Krieg ausgesprochen haben. Die aserbaidschanische Regierung zwingt alle dazu, den Krieg zu unterstützen. Zeitungen und Radios im Land huldigen Präsident Alijew als unbesiegbaren Helden. Es wurden sogar Bücher mit einem Foto des Präsidenten verkauft, die den Sieg feierten.

Frage 5: Was halten Sie von der Aussage, dass die Ereignisse in Bergkarabach eine Fortsetzung des Völkermords an den Armeniern sind?

Antwort: Leider ist diese Aussage richtig. Der Hass gegen Armenier in Aserbaidschan hat in den letzten Jahren einen Höhepunkt erreicht. Präsident Alijew fokussiert sich nur auf die Armenier und schürt den Hass auch bei jungen Menschen. Es gibt zahlreiche Berichte über Gräueltaten gegen Armenier, darunter das Abschneiden von Körperteilen und das Rufen von religiösen Parolen. Es gibt Beweise dafür, dass die Türkei sogar Söldner aus Syrien angeworben hat, um gegen die Armenier zu kämpfen.

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