Ausschreitungen in Den Haag zwischen rivalisierenden Eritreer-Gruppen und der Polizei
Am Samstagabend kam es in Den Haag zu schweren Ausschreitungen zwischen rivalisierenden Eritreer-Gruppen und der Polizei. Laut der Zeitung „De Telegraaf“ begannen die Auseinandersetzungen an einem Obst- und Gemüsemarkt, wo zwei Gruppen von Eritreern aufeinandertrafen. Als die Polizei eingriff, eskalierte die Situation, und die Randalierer griffen sowohl die Polizisten als auch Polizeiautos, einen Bus und weitere Personenwagen an. Das Veranstaltungsgebäude eines Eritrea-Treffens wurde schwer beschädigt, und die Bereitschaftspolizei musste Tränengas einsetzen, um die Gewalt einzudämmen.
Nach Angaben der Polizei war zunächst unklar, ob es Verletzte oder Festnahmen gab. Auch der genaue Auslöser der Auseinandersetzung blieb zunächst unbekannt. Die Bürgermeisterin verhängte an Ort und Stelle den Notstand, was der Polizei weiterreichende Befugnisse verlieh.
Fotos und Videos aus dem Zentrum von Den Haag zeigten das Ausmaß der Gewalt: Polizeiwagen standen in Flammen, und die Randalierer bewarfen die Polizisten mit Pflastersteinen. Auch Fahrräder und Verkehrsschilder wurden als Wurfgeschosse verwendet.
Ein Sprecher des Bürgermeisters erklärte, dass der Polizeieinsatz anhalte und man hoffe, dass sich die Situation bald beruhige. Die Polizeigewerkschaft ACP äußerte sich schockiert über die Vorfälle und betonte, dass die Polizeibeamten unter schwerer Gewalt die Ordnung wiederherzustellen versuchten.
Ausschreitungen auch in Deutschland
Ähnliche Auseinandersetzungen zwischen gegnerischen Gruppen des eritreischen Regimes ereigneten sich auch in Deutschland. Im vergangenen Jahr wurden bei einem Eritrea-Festival in Stuttgart 27 Polizisten verletzt und 228 Personen festgenommen, als Gegner des Regimes eine Veranstaltung von Eritrea-Vereinen stürmten. Zuvor kam es im Juli in Gießen zu weiteren Auseinandersetzungen, bei denen ebenfalls Polizisten verletzt wurden.
Es handelt sich um einen Art Stellvertreter-Konflikt, bei dem Anhänger und Gegner des Regimes auf europäischen Straßen aufeinandertreffen. Eritrea wird seit 30 Jahren von Präsident Isaias Afewerki in einer Ein-Parteien-Diktatur regiert, wodurch die Meinungs- und Pressefreiheit stark eingeschränkt ist. Es gibt weder unabhängige Gerichte noch zivilgesellschaftliche Organisationen im Land.