Unruhen in Guinea-Bissau: Armee befiehlt Truppen Rückzug in die Kasernen
Die guinea-bissauische Armee hat am Samstag den Truppen der Nationalgarde den Befehl gegeben, in ihre Kasernen zurückzukehren, nachdem es zu Unruhen gekommen war, bei denen mindestens zwei Menschen ums Leben kamen.
Zusammenstöße in Bissau
Am Donnerstagabend kam es in der Hauptstadt Bissau zu schweren Zusammenstößen zwischen Angehörigen der Nationalgarde und Spezialeinheiten der Präsidentengarde. Dabei kamen zwei Menschen ums Leben, und sechs Soldaten wurden verletzt und in den benachbarten Senegal evakuiert. Die heikle Lage führte dazu, dass die Armee am Freitag Oberst Victor Tchongo, den Kommandeur der Nationalgarde, gefangen nahm.
ECOWAS verurteilt die Gewalt
Die Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (ECOWAS) verurteilte die Vorfälle in Guinea-Bissau aufs Schärfste und forderte die Festnahme und strafrechtliche Verfolgung der Täter im Einklang mit dem Gesetz. Der Regionalblock brachte zudem seine volle Solidarität mit dem Volk und den verfassungsmäßigen Autoritäten von Guinea-Bissau zum Ausdruck.
Politische Hintergründe
Die Unruhen sollen nach Berichten damit zusammenhängen, dass Angehörige der Nationalgarde am Donnerstagabend Finanzminister Souleiman Seidi und Finanzminister Antonio Monteiro festnehmen wollten, weil sie zum Abzug von 10 Millionen Dollar von Staatskonten befragt wurden. Die Nationalgarde steht unter der Kontrolle des Innenministeriums, das von der PAIGC-Partei dominiert wird, deren Koalition die Wahlen im Juni 2023 gewonnen hat.
Ruf nach Rechtsstaatlichkeit
Regierungssprecher Francisco Muniro Conte betonte die Wichtigkeit der Anwendung des Gesetzes und unterstrich die Bedeutung der Amtszeit des gewählten Präsidenten. Präsident Umaro Sissoco Embalo, der an der Klimakonferenz COP28 in Dubai teilnimmt, wurde in seinem Abwesenheit von den Unruhen überrascht.
Historische Instabilität
Seit der Unabhängigkeit von Portugal im Jahr 1974 gab es in Guinea-Bissau eine Reihe von Staatsstreichen und Putschversuchen. Die jüngsten Unruhen sind ein weiteres Kapitel in der wechselhaften Geschichte des Landes.
Die Lage in Guinea-Bissau bleibt weiterhin angespannt, und die internationale Gemeinschaft sowie die Bürger des Landes hoffen auf eine schnelle und friedliche Lösung.