Eine aktuelle Analyse der Financial Times zeigt auf, dass im vergangenen Jahr NHS-Zahnärzte in England staatliche Fördermittel in Höhe von 147 Millionen Pfund zurückzahlen mussten, da sie ihre Behandlungsziele nicht erreichen konnten. Das NHS-Zahnarztvertragssystem wird als fehlerhaft angesehen, da es Zahnärzte inmitten eines Personalengpasses und langer Wartelisten für Termine in Privatpraxen unter Druck setzt.
Gemäß den NHS-Vertragsbedingungen erhalten Zahnärzte ein festes Einkommen für die Erbringung einer bestimmten Anzahl von „Units of Dental Activity“ (UDAs) pro Jahr. Das System stößt auf Kritik, da Zahnärzte oft komplexe Behandlungen zum gleichen Preis wie einfachere Eingriffe durchführen. Dieser Anreiz hat dazu geführt, dass Praxen Schwierigkeiten haben, ihre Kosten zu decken.
Im vergangenen Jahr lag die Rückzahlungsschwelle vorübergehend bei 90 Prozent, anstatt bei den üblichen 96 Prozent, um den finanziellen Druck auf die Zahnärzte zu mildern. Trotzdem zahlten Zahnärzte in England insgesamt 147 Millionen Pfund an die Regierung zurück, da sie ihre Ziele nicht erreichten, was einem ähnlichen Betrag wie in den Vorjahren entspricht.
In einigen Regionen, wie etwa in Somerset, wurden 17 Prozent der staatlichen Mittel zurückgezahlt, was mehr als das Dreifache des englischen Durchschnitts ausmacht. Darüber hinaus werden Zahnärzte in verschiedenen Teilen Englands unterschiedlich vergütet, was zu regionalen Unterschieden in der Behandlung führt. Der Health and Social Care Select Committee des Unterhauses fordert eine dringende Reform des Vertragssystems, um die Rekrutierung und Bindung von Zahnärzten im NHS zu verbessern.
Die Rekrutierungskrise im NHS erschwert es den Praxen, ihre Ziele zu erreichen, da Zahnärzte vermehrt in den privaten Sektor wechseln. Eine Überarbeitung des Vertragssystems wird als notwendig erachtet, um diesem Problem entgegenzuwirken und die Moral der Zahnärzte zu verbessern. Im Zuge des „Dental Recovery Plans“ werden Maßnahmen ergriffen, um zusätzliche Termine zu schaffen und die Unterstützung für Praxen zu verbessern, damit diese ihren vertraglichen Verpflichtungen nachkommen können.