Abrdn-Aktie fällt, nachdem Großaktionär Anteile abgestoßen hat
Der britische Vermögensverwalter Abrdn sieht sich mit einem weiteren Rückschlag konfrontiert, nachdem ein hochkarätiger Aktionär des Unternehmens seine Anteile abgestoßen hat. Die US-Investmentfirma Harris Associates, die über ein verwaltetes Vermögen von mehr als 100 Milliarden US-Dollar verfügt, verkaufte ihre Abrdn-Aktien, nachdem sie das Vertrauen in die Fähigkeit des Managements verloren hatte, den Vermögensverwalter wieder in die Erfolgsspur zu bringen.
Vertrauensverlust in das Management
David Herro, stellvertretender Vorsitzender von Harris Associates, bestätigte, dass das Unternehmen bereits im Jahr 2022 damit begann, seine Position in Abrdn zu reduzieren, bevor es Mitte letzten Jahres seinen gesamten Anteil abgab. Herro erklärte gegenüber der Financial Times, dass das Vertrauen in das Management fehlte und Zweifel daran bestanden, ob das Geschäft wieder auf Kurs gebracht werden könnte.
Druck auf CEO Stephen Bird steigt
Die Verkaufsaktion von Harris Associates erhöht den Druck auf CEO Stephen Bird, der seit seiner Ernennung im Jahr 2020 versucht, den Investmentmanager wiederzubeleben. Bird hatte im Jahr 2021 die Verbraucherinvestmentplattform Interactive Investor für 1,5 Milliarden Pfund erworben, um das Vermögensverwaltungsgeschäft zu diversifizieren. Allerdings stellte Herro auch diese Entscheidung in Frage und bezweifelte, ob Abrdn für das Unternehmen “überbezahlt” habe.
Herausforderungen für Abrdn
Die aktuelle Situation unterstreicht die Herausforderungen, denen Abrdn gegenübersteht. Das Unternehmen ist im vergangenen August aus dem FTSE 100 ausgeschieden und seine Aktien sind im vergangenen Jahr um ein Fünftel gefallen. Seit der Fusion mit Standard Life haben die Aktien von Abrdn zwei Drittel ihres Wertes verloren. Zusätzlich dazu hat Abrdn Flaggschiff-Fonds geschlossen und mehr als 250 seiner Investmentfonds umstrukturiert, geschlossen oder fusioniert.
Neue Kostensenkungen angekündigt
Um die anhaltenden Herausforderungen zu bewältigen, hat CEO Stephen Bird eine neue Kürzungsrunde vorgestellt, um die Kosten bis Ende 2025 um 150 Millionen Pfund zu senken. Das Unternehmen betont, dass es sich grundlegend umgestaltet hat, um ein Unternehmen mit mehr Wachstumschancen zu schaffen.
Weitere Aktionäre ziehen sich zurück
Neben Harris Associates haben auch andere langjährige Aktionäre ihre Beziehungen zu Abrdn beendet. Dies deutet auf anhaltendes Desinteresse und fehlendes Vertrauen in das Unternehmen hin.
Fazit
Die Abstoßung der Abrdn-Aktien durch Harris Associates verdeutlicht die ernsten Herausforderungen, denen das Unternehmen gegenübersteht. Der Verlust des Vertrauens von Großaktionären und die andauernden finanzielle Schwierigkeiten stellen CEO Stephen Bird und das Management des Vermögensverwalters vor große Aufgaben, um das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen. Es bleibt abzuwarten, ob die angekündigten Maßnahmen zur Kostenreduzierung und Umstrukturierung den gewünschten Erfolg bringen werden.
