Führende Aktionäre der Muttergesellschaft von Royal Mail äußerten scharfe Kritik an dem Ansatz des tschechischen Milliardärs Daniel Křetínský, der das Unternehmen mit 320 Pence pro Aktie bewertete. Ein Großinvestor bezeichnete das Angebot als “absoluten Witz”. Das Timing des Angebots wurde als “opportunistisch” empfunden und offenbar als erhebliche Unterbewertung des Unternehmens angesehen. Einige der größten Investoren von International Distributions Services lehnten das Angebot ab und warnten davor, dass Křetínský den schwachen Aktienkurs des Unternehmens ausnutze.
Křetínský, der bereits mit einem bedeutenden Anteil an IDS beteiligt ist, hat sein Interesse an einer Übernahme der Royal Mail-Gruppe bekundet. Seine Investmentgruppe EP Group plant, innerhalb einer bestimmten Frist ein formelles Angebot abzugeben. Dies stößt bei einigen Aktionären auf Bedenken, da das Angebot als zu niedrig angesehen wird. Křetínský hat einen Ruf als aggressiver Dealmaker erlangt, insbesondere in Übernahmekämpfen außerhalb Großbritanniens.
Die britische Postdienstbranche steht vor fundamentalen Herausforderungen, darunter hohe Kosten des Zustelldienstes und ein Rückgang des Briefvolumens. Im Falle einer möglichen Übernahme der Royal Mail müsste die EP Group mit verschiedenen Hürden umgehen, darunter gewerkschaftlich organisierte Belegschaften und die Verpflichtung zur sechstägigen Paketzustellung im gesamten Vereinigten Königreich.
Die EP-Fraktion zeigte sich bereit, die Royal Mail bei ihrer Transformation zu einem modernen Postbetreiber zu unterstützen. Eine mögliche Teilung von IDS in Royal Mail und GLS wurde ebenfalls diskutiert. Um die Übernahme durch Křetínský zu ermöglichen, müssen die britischen Regierungsbehörden beteiligt werden, da die Postdienstbranche als strategisch wichtig eingestuft wird und bestimmte Sicherheitsregelungen zu beachten sind.