Bob Diamond, der frühere Chef von Barclays, plant, TikTok mit einem Social-Media-Start-up zu konkurrieren. Das Start-up, dessen Wert auf über 3 Milliarden US-Dollar geschätzt wird, hatte im letzten Jahr einen Umsatz von lediglich 36 Millionen US-Dollar und verfügte über weniger als 1 Million US-Dollar in Barreserven. Diese neue Ausrichtung erfolgt, nachdem die Videoplattform Triller einer vollständigen Übernahme durch AGBA zugestimmt hat, einer Finanzdienstleistungsplattform mit Sitz in Hongkong. Bob Diamond wird nach einem Anstieg der AGBA-Aktien um über 400 Prozent als Vorsitzender des fusionierten Unternehmens tätig sein.
Triller, das in der Musikindustrie als umstritten und klein angesehen wird, hatte Schwierigkeiten, den Nutzerzahlen gerecht zu werden und wurde von führenden Musikunternehmen wie Universal und Sony verklagt. Das Unternehmen schuldet diesen Firmen 24 Millionen US-Dollar an Lizenzgebühren, verfügt jedoch nur über 967.000 US-Dollar in Barbeständen. Dennoch plant Triller, unabhängig von TikTok zu agieren und hat eine Veränderung in der Musikindustrie proklamiert.
Bob Diamond hatte Barclays im Jahr 2012 verlassen und sich seither auf den Handel mit Finanzdienstleistungen konzentriert. Sein Investmentvehikel Atlas Merchant Capital hat den britischen Mittelstandsmakler Panmure Gordon mit einem Konkurrenten fusioniert. Atlas war auch als Berater von AGBA tätig, bevor der Deal mit Triller zustande kam. Obwohl Diamond Kommentare zu der Fusion abgelehnt hat, wird er als Vorsitzender der Finanzdienstleistungsplattform weiterhin einen monatlichen Betrag in Höhe von 83.000 US-Dollar erhalten.
Die Fusion von AGBA mit Triller zeigt die Bemühungen von Diamond und anderen Akteuren, auf dem wachsenden Markt für soziale Medien und Video-Sharing zu expandieren. Durch die Fusion hofft man, von der enormen Marktlücke zu profitieren, die sich in den sozialen Medien voraussichtlich in den nächsten Jahren auftun wird. Die Kombination aus Triller und AGBA schafft eine Gesamtbewertung des fusionierten Unternehmens von 4 Milliarden US-Dollar auf Pro-forma-Basis.
