Das Lohnwachstum im Vereinigten Königreich bleibt trotz des Einstellungsrückgangs hoch. In den drei Monaten bis März verzeichnete das jährliche Wachstum des durchschnittlichen Wochenlohns einen Anstieg von 5,7 Prozent, während die Analysten eine Verlangsamung auf 5,5 Prozent erwartet hatten. Auch ohne Prämien stiegen die Durchschnittslöhne um 6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Trotz dieser starken Lohnzuwächse zeigte sich auf dem Arbeitsmarkt eine Abschwächung, gekennzeichnet durch einen Rückgang der offenen Stellen, eine Stagnation bei den abhängig Beschäftigten und einen leichten Anstieg derjenigen, die Arbeitslosengeld beantragten.
Die Daten führten zu einer Erhöhung der Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung durch die Bank of England bis Juni auf über 50 Prozent auf den Swap-Märkten. Obwohl einige MPC-Mitglieder weitere Beweise für einen Rückgang des Lohndrucks sehen wollen, gibt es auch Stimmen, die eine Senkung der Zinssätze angesichts der aktuellen Lage befürworten. Die Stärke des Arbeitsmarktes wird als entscheidender Faktor für die Inflationsaussichten angesehen, insbesondere aufgrund des schnellen Lohnwachstums in Bereichen mit Arbeitskräftemangel im letzten Jahr.
Experten wie Ashley Webb von Capital Economics und Yael Selfin von KPMG prognostizieren eine mögliche Verlangsamung des Lohnwachstums in den kommenden Monaten aufgrund schwächerer Neueinstellungen. Die weiteren Entwicklungen im Arbeitsmarkt und die Auswirkungen auf die Inflationsrate werden daher von großer Bedeutung für die geldpolitischen Entscheidungsträger sein. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Zahlen in den nächsten Monaten entwickeln und ob sie die Diskussionen über eine mögliche Zinssenkung weiter beeinflussen werden.