Der Mangel an Offenheit ist für Politiker zu einem Problem geworden. Nach den jüngsten englischen Kommunalwahlen wurde deutlich, dass die Politiker oft Schwierigkeiten haben, ehrlich und transparent zu kommunizieren. Premierminister Rishi Sunak musste beispielsweise widersprüchliche Aussagen korrigieren, um politische Rückschläge zu relativieren. Dieses Verhalten führt zu einem Glaubwürdigkeitsdefizit, da selbst innerhalb seiner Partei Zweifel an seinen Äußerungen bestehen.
Es gibt eine Diskrepanz in der Offenheit zwischen Unternehmensführern und Politikern. Während Geschäftsführer regelmäßig über die wirtschaftliche Lage ihrer Unternehmen berichten müssen, erhalten Politiker nur alle paar Jahre eine Art "Wahrheitsmoment" von den Wählern. Dieser Mangel an regelmäßiger Transparenz schmälert das Vertrauen der Öffentlichkeit in die politischen Entscheidungsträger.
Der zunehmend offene Umgang der Menschen in ihrem Privatleben, beispielsweise in sozialen Medien, steigert die Erwartungen an Offenheit auch von Politikern. Die Ära des Verbergens persönlicher Affären oder privater Probleme neigt sich dem Ende zu. Wähler möchten Politiker sehen, die ehrlich über ihre Arbeit und ihr Leben sprechen, ohne den traditionellen Kommunikationsstil zu wahren.
Moderne Politiker wie Donald Trump und Boris Johnson haben gezeigt, dass ein gewisses Maß an Authentizität und Unkonventionalität bei den Wählern Anklang finden kann. Obwohl dieser Ansatz zunächst polarisierend sein mag, weist er auf die veränderten Erwartungen der Öffentlichkeit an Politiker hin. Der Schlüssel zum zukünftigen politischen Erfolg liegt daher möglicherweise in einem ehrlichen und offenen Kommunikationsstil.
