Die Europäische Union könnte nach einer Analyse enorme Zölle von rund 50 Prozent erheben, um den Zustrom kostengünstiger chinesischer Elektrofahrzeuge einzudämmen. Obwohl die EU eine Anti-Subventions-Untersuchung gegen chinesische Elektroautos durchführt, könnten die vorgeschlagenen Strafmaßnahmen möglicherweise nicht ausreichen, um chinesische Autohersteller von Exporten in die EU abzuschrecken.
Experten der Rhodium Group haben berechnet, dass die derzeit erwarteten Zollsätze von 15 bis 30 Prozent möglicherweise nicht ausreichen, um den Markt unattraktiv zu machen. Um chinesische Exporteure davon abzuhalten, Elektrofahrzeuge in die EU zu verkaufen, könnten Zollsätze von 40 bis 50 Prozent erforderlich sein, möglicherweise sogar höher für Unternehmen wie BYD. Ein Beispiel ist der Seal U von BYD, der in China für 20.500 Euro verkauft wird, aber in der EU für 42.000 Euro – was zu erheblichen Gewinnspannen führt.
Der Anstieg der Importe chinesischer Elektrofahrzeuge bedroht einheimische europäische Hersteller, die auf Elektromobilität umsteigen. Laut Schätzungen wird sich der Marktanteil chinesischer Marken in der EU in den kommenden Jahren weiter erhöhen. Deutsche und US-amerikanische Automobilhersteller, die in China produzieren und in die EU exportieren, sind ebenfalls von höheren Zöllen betroffen.
Peking hat die Untersuchung als protektionistisch kritisiert und behauptet, die Wettbewerbsfähigkeit chinesischer Unternehmen stehe im Vordergrund. Die EU-Beamten erwägen, vorläufige Zölle im Mai einzuführen, wobei eine Entscheidung über dauerhafte Zölle im November erwartet wird. Chinesische Automobilhersteller haben aufgrund ihrer hohen Produktionskapazitäten einen starken Anreiz zum Exportieren in die EU.
In Zukunft könnten EU-Politiker zusätzliche Maßnahmen ergreifen, um die heimische Industrie zu schützen, indem sie beispielsweise chinesische Importe aus Sicherheitsgründen einschränken oder Verbrauchersubventionen auf in der EU hergestellte Elektrofahrzeuge konzentrieren. Die Europäische Kommission plant, die Inspektionsbesuche bis Ende April abzuschließen und die gesammelten Daten zu bewerten.