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Die LSE Group entwirft Pläne für ein Blockchain-basiertes Geschäft mit digitalen Vermögenswerten

London Stock Exchange plant Blockchain-basierten digitalen Marktplatz

Die London Stock Exchange Group (LSEG) hat angekündigt, ein neues digitales Marktgeschäft einzuführen, welches den Handel mit traditionellen Finanzanlagen auf der Blockchain-Technologie ermöglichen soll. Die LSEG wäre damit die erste große Börse, die eine umfassende Anwendung dieser Technologie anbietet, die bisher vor allem für Kryptowährungen genutzt wird.

Murray Roos, Head of Capital Markets bei der LSEG, erklärte der Financial Times, dass das Unternehmen bereits seit etwa einem Jahr das Potenzial eines Blockchain-basierten Handelsplatzes untersucht habe und nun einen “Wendepunkt” erreicht habe, an dem die Pläne konkretisiert werden können. Julia Hoggett, Leiterin der London Stock Exchange-Einheit innerhalb der LSEG, wurde beauftragt, das Projekt zu leiten.

Roos betonte, dass die LSEG nicht daran arbeite, Kryptoassets aufzubauen, sondern vielmehr die Technologie nutzen wolle, die den beliebten Kryptowährungen wie Bitcoin zugrunde liegt. Das Ziel sei es, die Effizienz beim Kauf, Verkauf und Halten traditioneller Vermögenswerte zu verbessern. Roos erklärte: “Die Idee besteht darin, mithilfe digitaler Technologie einen Prozess reibungsloser, reibungsloser, kostengünstiger und transparenter zu gestalten und ihn gleichzeitig zu regulieren.”

Die Entscheidung der LSEG erfolgt zu einer Zeit, in der viele Mainstream-Finanzinstitute das Potenzial der Blockchain diskutieren, um den Prozess der Ausgabe und des Handels von Finanzanlagen zu rationalisieren. Besondere Aufmerksamkeit gilt der Tokenisierung, dem Prozess der Erstellung digitaler Darstellungen von Aktien oder Anleihen, deren Besitz mittels Blockchain-Technologie nachverfolgt werden kann.

Larry Fink, CEO von BlackRock, äußerte bereits zu Beginn des Jahres die Überzeugung, dass “die nächste Generation der Märkte” in der Tokenisierung von Vermögenswerten liegen werde.

Sollten die Pläne der LSEG umgesetzt werden, wäre sie die erste große Börse, die Anlegern ein “End-to-End”-Ökosystem mit Blockchain-Technologie bietet. Andere Blockchain-basierte Projekte haben bisher nur Teilbereiche des Lebenszyklus von Finanzanlagen abgedeckt und nicht den gesamten Ablauf von der Emission über den Handel bis hin zur Abstimmung und Abwicklung.

Roos stellte klar, dass das digitale Geschäft der LSEG nicht das traditionelle Aktiengeschäft konkurrenzieren solle. Vielmehr wolle man weiterhin die Innovationen vorantreiben, für die die Londoner Aktienmärkte bekannt seien.

Die LSEG plant, für das digitale Marktgeschäft eine separate juristische Person zu nutzen und hofft, den ersten Markt innerhalb des nächsten Jahres eröffnen zu können, sofern die behördlichen Genehmigungen vorliegen. Das Unternehmen befindet sich bereits in Gesprächen mit Aufsichtsbehörden in verschiedenen Ländern sowie mit der britischen Regierung und dem Finanzministerium.

Das langfristige Ziel der LSEG sei eine globale Plattform, die es Teilnehmern aus verschiedenen Ländern ermöglicht, miteinander zu interagieren und dabei die jeweiligen Regeln, Gesetze und Vorschriften vollständig einzuhalten. Roos verwies dabei auf eine Transaktion zwischen einem Schweizer Käufer, einem japanischen Vermögenswert und einem amerikanischen Verkäufer als Beispiel, die mit herkömmlicher Technologie “sehr schwierig” wäre, jedoch in der digitalen Welt problemlos realisiert werden könnte, wenn die LSEG von mehreren Regulierungsbehörden unterstützt wird.

Zunächst werde sich das digitale Geschäft der LSEG voraussichtlich auf private Märkte konzentrieren, da dort die Aktivitäten besonders umständlich und undurchsichtig seien. Sobald das Modell dort erfolgreich erprobt wurde, plane man, es auf andere Vermögenswerte auszuweiten.

Daten der europäischen Wertpapieraufsichtsbehörde Esma zeigen, dass bisher nur 800 Millionen US-Dollar an traditionellen Vermögenswerten tokenisiert wurden, also in die Blockchain integriert wurden. Dies verdeutlicht das große Potenzial für die Digitalisierung weiterer gehandelter Anlageklassen.

Die Ankündigung der LSEG unterstreicht einmal mehr das gestiegene Interesse großer Finanzinstitute an der Blockchain-Technologie und deren Anwendungsmöglichkeiten. Es bleibt abzuwarten, wie schnell sich die Pläne der LSEG konkretisieren lassen und inwieweit andere Börsen diesem Beispiel folgen werden.

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