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Die SEC muss philosophisch werden

Seltener Sieg für Kryptoindustrie: Bundesrichterin Analisa Torres entscheidet im Fall SEC vs. Ripple Labs über den Status des XRP-Tokens

Die Kryptoindustrie konnte vergangene Woche einen seltenen Sieg feiern, nachdem Bundesrichterin Analisa Torres ein Urteil im Fall SEC vs. Ripple Labs fällte. Das Urteil sorgt jedoch für Verwirrung im Hinblick auf die Einordnung von Krypto-Token als Wertpapiere. Wenn die SEC in Berufung gehen möchte, muss sie eine philosophische Betrachtung anstellen.

Das Hauptargument in diesem Fall dreht sich um die Frage, ob ein Krypto-Token als Wertpapier anzusehen ist oder nicht. Wie in vielen krypto-bezogenen Fällen fokussiert sich die SEC auf den Howey-Test. Dieser Test besagt, dass ein Vertrag, eine Transaktion oder ein Plan als "Investitionsvertrag" und somit als Wertpapier gilt, wenn die vier Kriterien des Tests erfüllt sind: Es muss eine Geldinvestition in ein gemeinsames Unternehmen getätigt werden, mit der Erwartung von Gewinnen aus den Bemühungen anderer. Fehlt eines dieser Kriterien, handelt es sich nicht um ein Investmentvertrag und es besteht keine Pflicht zur Einhaltung von Wertpapiergesetzen.

Die SEC argumentiert in diesem Fall, dass der XRP-Token, der von Ripple Labs ausgegeben wurde, als Investitionsvertrag verkauft wurde. Daher beantragte die SEC bei Richterin Torres die Anwendung des Howey-Tests auf die Veräußerung des XRP-Tokens.

Und hat sie es getan? Richterin Torres folgte dem Antrag der SEC und wandte den Howey-Test auf die Vertriebswege des XRP-Tokens an. Das Urteil besagt, dass der XRP-Token an sich kein Wertpapier ist und dass die jeweiligen Verkäufe gemäß dem Howey-Test auf ihre Einordnung als Investitionsvertrag geprüft werden müssen.

Konkret bedeutet dies, dass der Verkauf von XRP-Token an institutionelle Anleger als Wertpapier gilt. Bei diesen Verkäufen erwarten die Käufer, dass Ripple das eingenommene Kapital zur Verbesserung des XRP-Ökosystems verwendet und somit den Preis des Tokens steigert. Allerdings handelt es sich bei den Verkäufen von XRP-Token auf dem Sekundärmarkt über eine Börse nicht um Wertpapiere. Bei diesen Transaktionen handelt es sich um "blinde Bid/Ask-Transaktionen", bei denen die Käufer nicht wissen, ob ihr Geld an Ripple oder an einen anderen Verkäufer von XRP geht. Auch die Bezahlung von Mitarbeitern mit XRP-Token stellt kein Wertpapier dar, da die Mitarbeiter kein Geld investiert haben Ripple im Austausch gegen die Token.

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Die Entscheidung von Richterin Torres hat zu großer Freude bei den Krypto-Befürwortern geführt. Aus Sicht des traditionellen Wertpapierrechts ist das Urteil jedoch äußerst seltsam.

Um diese Seltsamkeit zu verstehen, lohnt es sich, die Natur von traditionellen Wertpapieren genauer zu betrachten. Unternehmensaktien sind die nahezu perfekte Form eines Wertpapiers, und indem wir untersuchen, wie Wertpapiergesetze auf Aktien angewendet werden, können wir auch ableiten, wie sie auf Krypto-Token wie XRP angewendet werden könnten. Wenn wir die Logik von Richterin Torres auf Aktien anwenden, käme es zu äußerst unklaren Ergebnissen: Aktien, die während eines Börsengangs verkauft werden, gelten als Wertpapiere, während Aktien, die an Mitarbeiter ausgegeben werden, laut dieser Logik keine Wertpapiere wären. Auch der Verkauf von Aktien über eine Börse würde laut dem Urteil nicht als Wertpapier gelten, obwohl der Securities Exchange Act davon ausgeht, dass es sich dabei um Wertpapiere handelt.

Krypto-Befürworter argumentieren, dass diese Art der Analyse irreführend ist. Sie behaupten, dass Aktienzertifikate an sich keine Wertpapiere sind und der Howey-Test daher nicht erforderlich ist. Diese Argumentation ist jedoch falsch, wie der Oberste Gerichtshof 1975 im Fall United Housing Foundation, Inc. gegen Forman entschied. Hierbei handelte es sich um ein von einer Wohnungsbaugenossenschaft angebotenes Aktienzertifikat, das potenzielle Mieter verpflichtete, für jedes gewünschte Zimmer 18 Aktien zu erwerben. Das Gericht entschied, dass diese Zertifikate keine Wertpapiere im Sinne der Bundeswertpapiergesetze sind.

Es bleibt abzuwarten, ob die SEC gegen das Urteil von Richterin Torres in Berufung gehen wird und wie sie ihre weiteren Klagen gegen Coinbase, Binance und andere Krypto-Unternehmen handhaben wird. Einige Experten sind sich sicher, dass die SEC philosophisch überdenken muss, warum sie bestimmte Vermögenswerte als Wertpapiere einstuft und andere nicht. Nur so kann sie ihre Chancen auf Erfolg vor Gericht verbessern.

Referenz: Financial Times

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