Wohnimmobilien in Großbritannien: Preis-Leistungs-Verhältnis im Vergleich
Eine kürzlich veröffentlichte Analyse einer einflussreichen Denkfabrik hat enthüllt, dass britische Wohnimmobilien das schlechteste Preis-Leistungs-Verhältnis aller fortgeschrittenen Volkswirtschaften bieten. Diese Erkenntnis wirft ein Licht auf die Herausforderungen und Probleme, die Hausbesitzer und Mieter im Vereinigten Königreich derzeit erleben.
Analyse der Resolution Foundation
Die Resolution Foundation stellte fest, dass hohe Preise in Großbritannien mit alten, engen, schlecht isolierten Gebäuden und langen Arbeitswegen verbunden sind. Trotz des hohen Anteils direkter Wohneigentümer im Land ist die Erschwinglichkeit von Wohnraum im Vergleich zu anderen Ländern alarmierend schlecht. Sogar Eigentümer und subventionierte Sozialmieter müssten, wenn sie ihre Häuser auf dem freien Markt mieten würden, 22 Prozent ihrer Ausgaben für Wohnungsdienstleistungen aufbringen.
Vergleich mit anderen Ländern
Basierend auf dieser Analyse ergab sich, dass der Wohnungsbau im Vereinigten Königreich im Vergleich zu anderen OECD-Ländern einen größeren Anteil der Ausgaben ausmacht, mit Ausnahme von Finnland. Dies hat bereits eine hitzige Debatte über Wohnen und Planung entfacht, besonders im Hinblick auf die bevorstehenden Parlamentswahlen, bei denen Wohnfragen eine zentrale Rolle spielen.
Forderungen nach Veränderung
Politiker wie Rachel Reeves, Schattenkanzlerin, setzen sich für eine Neuordnung des Planungssystems ein und fordern verbindliche örtliche Wohnungsziele als Lösungsansatz für die Immobilienkrise. Adam Corlett, Chefökonom der Resolution Foundation, betonte die Notwendigkeit, dass sich die Regierung um das Problem kümmert, da es sich um eine langanhaltende Krise handle.
Internationale Vergleiche
Die Analyse zeigte auch, dass britische Haushalte mehr für ihren Wohnraum zahlen und weniger Platz bekommen als Haushalte in vielen Ländern mit ähnlichem Einkommensniveau. Im Jahr 2018 hatten Haushalte in England im Durchschnitt lediglich 38 Quadratmeter Wohnfläche pro Person, was im Vergleich zu anderen Ländern wie Frankreich, Deutschland, Japan und sogar dem zentralen Stadtbezirk von New York niedriger ist.
Zweitwohnungsbesitz und Leerstandsquote
Trotz der Befürchtungen, dass Zweitwohnungsbesitzer ihre Immobilien leer stehen lassen, hat Großbritannien eine niedrige Zweitwohnungsbesitzquote in Europa und eine der niedrigsten Leerstandsquoten in der OECD. Dies zeigt, dass der Wohnungsmangel im Land nicht ausschließlich auf diesen Faktor zurückzuführen ist.
Fazit und Ausblick
Die Analyse der Resolution Foundation verdeutlicht die Dringlichkeit von Maßnahmen zur Verbesserung der Wohnsituation im Vereinigten Königreich. Mit einem der ältesten Wohnungsbestände in der EU, langen Arbeitswegen und überdurchschnittlich hohen Wohnkosten müssen sowohl politische Entscheidungsträger als auch die Gesellschaft insgesamt Maßnahmen ergreifen, um eine nachhaltige Veränderung herbeizuführen. Es bleibt abzuwarten, wie die politischen Parteien auf diese Herausforderungen reagieren werden und welche konkreten Schritte zur Lösung der Wohnungsprobleme eingeleitet werden.