Frankreich drängt trotz der tödlichen Unruhen in Neukaledonien auf eine Reform des Wahlrechts in dem Überseegebiet. Die Gewalt hat zu dem Tod von drei Menschen geführt, trotz des Einsatzes zusätzlicher Polizei und einer Ausgangssperre. Die geplante Reform sieht vor, dass alle Bürger, die seit mehr als einem Jahrzehnt in Neukaledonien leben, an Kommunalwahlen teilnehmen können. Diese Änderung wird jedoch von einem Großteil der indigenen Kanak-Bevölkerung abgelehnt.
Die bevorstehenden Provinzwahlen auf der Insel wurden verschoben, um dem französischen Parlament die Möglichkeit zu geben, an einer Verfassungsänderung zur Änderung der Wahlgesetze zu arbeiten. Präsident Emmanuel Macron hat eine Krisensitzung seines Sicherheitsrats einberufen, um sich mit den Unruhen zu befassen. Trotz der Proteste besteht die Regierung darauf, die Reform nicht aufzugeben oder zu verschieben, da Demokratie nicht verzögert werden könne.
Die Reformpläne basieren auf dem Nouméa-Abkommen von 1998, das politische Stabilität in Neukaledonien brachte. Das Gebiet wurde jedoch auch von einer Krise in der Nickelbergbauindustrie getroffen. Die jüngsten Spannungen zwischen den Bürgern, die Frankreich treu ergeben sind, und den Kanaken, die die Unabhängigkeit Neukaledoniens befürworten, haben sich seit einem Referendum im Jahr 2021 verschärft.
Der australische Premierminister Anthony Albanese hat australische Bürger in Nouméa zur Wachsamkeit aufgerufen, nachdem Hunderte Menschen bei den Unruhen verletzt wurden. Macron hat neukaledonische Führer aus verschiedenen Lagern zu Verhandlungen in Paris eingeladen, um eine Einigung über den Status der Staatsbürgerschaft auf der Insel zu erzielen. Die Situation bleibt gespannt, und Experten warnen vor weiterer Gewalt, da die Reform des Wahlrechts weiterhin heiß diskutiert wird.