Google-Chef Sundar Pichai hat eine umfassende Umstrukturierung der Spitzenpositionen und der internen Organisation des Technologieriesen angekündigt, um die Entwicklung und Einführung von künstlicher Intelligenz zu beschleunigen. Dieser Schritt erfolgte als Reaktion auf Kritik, Google sei im Vergleich zu Wettbewerbern wie Microsoft ins Hintertreffen geraten. Gemäß einem Memo vom Donnerstag werden alle Teams, die an KI-Modellen arbeiten, einschließlich des Chatbots Gemini, unter der Leitung von Demis Hassabis bei DeepMind zusammengeführt. Die Umstrukturierung umfasst Forschung, Modelle, Rechenleistung und die Überwachung der Genauigkeit und Vertrauenswürdigkeit.
Zusätzlich wird ein neues Plattform- und Geräteteam unter der Leitung von Rick Osterloh, dem Senior Vice President für Geräte und Dienste, geschaffen. Dieses Team wird an Hardware und Software von Android, dem Chrome-Browser, der Suche und Fotos arbeiten. Hiroshi Lockheimer, der bisher Chef von Android war, wird an anderen Produkten arbeiten, während Sameer Samat seine Position übernehmen wird. Pichai betonte, dass diese Änderungen darauf abzielen, die Struktur zu vereinfachen, die Geschwindigkeit und Ausführung zu verbessern und die Entscheidungsfindung zu beschleunigen, sowohl intern als auch extern.
Die Umstrukturierung markiert die größte Veränderung in der Organisation der Google-Muttergesellschaft Alphabet seit der Fusion der KI-Einheiten DeepMind und Google Brain vor einem Jahr. Pichai und sein Team sind bestrebt, frühere Rückschläge, wie im Februar bei Gemini, zu überwinden. Kritiker bemängelten damals ungenaue Darstellungen verschiedener Ethnien und Geschlechter. Zudem wurde Google langsames Vorgehen bei der Kommerzialisierung generativer KI vorgeworfen, trotz der Entwicklung dieser Technologie durch firmeneigene Forscher.
Die Umstrukturierung fällt zeitlich vor der Veröffentlichung der Quartalsergebnisse von Google am 25. April und der anstehenden I/O-Entwicklerkonferenz am 14. und 15. Mai in Mountain View, Kalifornien. Des Weiteren thematisierte Pichai in seinem Blog die jüngsten Mitarbeiterproteste gegen einen KI- und Cloud-Vertrag mit der israelischen Regierung und dem Militär. Die Auseinandersetzung führte zur Festnahme von Mitarbeitern und Entlassungen, was zu Diskussionen über unternehmensethische Richtlinien und das Verhältnis von Technologieunternehmen zu politischen und gesellschaftlichen Themen führte.