Die potenzielle Verstaatlichung von Thames Water könnte den Kreditgebern des Unternehmens erhebliche Verluste von bis zu 40 Prozent bescheren, wie aus den Notfallplänen der Regierung hervorgeht. Als Großbritanniens größtes Wasserunternehmen, das etwa 16 Millionen Menschen in England und Wales versorgt, kämpft Thames Water mit finanziellen Schwierigkeiten. Die Regierung hat zur Vorbereitung auf einen möglichen Zusammenbruch des Unternehmens Notfallpläne entwickelt, die eine vorübergehende Verwaltung des Unternehmens durch eine unabhängige Körperschaft vorsehen, bevor es mittelfristig wieder in den Privatsektor überführt werden soll. Diese Pläne würden die Kreditgeber, insbesondere die Inhaber von “Klasse B”-Krediten, schwer treffen, da sie voraussichtlich einen Abschlag von 35-40 Prozent ihres Geldes erleiden würden.
Der Widerstand der Aktionäre, darunter Pensionsfonds und Staatsfonds, das Unternehmen durch weitere Investitionen zu retten, hat zu Kembles Zahlungsausfall geführt. Sollten sich die Aktionäre zurückziehen, könnte Thames Water ohne Eigentümer dastehen und seine Barreserven erschöpft sein. Es wird argumentiert, dass das Unternehmen genügend Bargeld für etwa 15 Monate besitzt. Die endgültige Entscheidung darüber, wie die Schulden des Unternehmens behandelt werden, würde im Falle einer Verstaatlichung bei der Regierung liegen.
Thames Water hat im Laufe der Jahre hohe Dividenden ausgeschüttet, aber auch eine beträchtliche Nettoverschuldung angehäuft. Die Forderungen nach einer Veröffentlichung der Notfallpläne seitens der Regierung werden lauter. Eine mögliche Verstaatlichung könnte Parallelen zu früheren Fällen, wie der Umstrukturierung von Railtrack in Network Rail, aufweisen, bei der die Schulden des Unternehmens in die Bilanz der Regierung aufgenommen wurden. Es bleibt abzuwarten, wie die Zukunft von Thames Water aussehen wird und welche Auswirkungen eine mögliche Verstaatlichung auf die Kreditgeber und das Unternehmen selbst haben wird.