Israel hat zusätzliche Evakuierungsanweisungen für die Bewohner von Rafah ausgegeben, während es seine Offensive in der Stadt im südlichen Teil des Gazastreifens fortsetzt. Trotz weit verbreiteter internationaler Kritik hat Israel die Bewohner aufgefordert, bestimmte Bezirke und Flüchtlingslager zu verlassen und sich in ein als "humanitäres Gebiet" bezeichnetes Küstengebiet zu begeben. Laut Schätzungen der Vereinten Nationen sind bereits etwa 150.000 Menschen aus Rafah geflohen, seit Israel seine Bodentruppen in die Stadt entsandte.
Die diplomatischen Bemühungen, eine Einigung zur Freilassung von Geiseln, die von der Hamas festgehalten werden, zu erzielen und den Konflikt zu beenden, wurden durch Israels fortgesetzte Offensive erschwert. Dies führte auch zu Spannungen in den Beziehungen zwischen Israel und der Biden-Regierung. Als Reaktion auf Bedenken hinsichtlich des Einsatzes von Waffen in Rafah setzte die US-Regierung die Lieferung einiger Waffen an Israel vorübergehend aus.
Die USA stellten erstmals seit Beginn des Konflikts Bedingungen für Waffenlieferungen an Israel, und es wurden Berichte über mögliche Verstöße gegen humanitäre Rechte durch den Einsatz von in den USA hergestellten Waffen in Israel veröffentlicht. Obwohl Israel bisher nicht offiziell des Verstoßes gegen internationales Recht beschuldigt wurde, haben westliche Staaten und UN-Hilfsorganisationen vor den katastrophalen humanitären Folgen eines Angriffs auf Rafah gewarnt.
Trotz internationaler Kritik und vereitelten Vermittlungsgesprächen über ein Geiselaustausch- und Waffenstillstandsabkommen besteht Israel weiterhin auf der Notwendigkeit von Militäroperationen in Gaza, um die Hamas zu schwächen. Premierminister Netanjahu hat erklärt, dass Israel "allein stehen" werde und jede erforderliche Maßnahme ergreifen würde. Die IDF hat zudem Evakuierungsanweisungen für Gebiete im Norden des Gazastreifens ausgegeben, die Berichten zufolge ebenfalls von Kämpfen betroffen sind.
