Die Labour-Partei hat angekündigt, dass sie im Falle eines Wahlsieges bei den britischen Parlamentswahlen das Personenschienennetz vollständig renationalisieren wird. Innerhalb einer ersten Amtszeit plant Labour, private Unternehmen von der Betreibung von Personenzügen auszuschließen und sie unter staatliche Kontrolle zu stellen, sobald ihre Verträge auslaufen. Diese ehrgeizige Maßnahme zielt darauf ab, Tarifreformen umzusetzen, um die Fahrgäste wieder vermehrt in Züge zu locken.
Die Entscheidung, das Schienennetz zu renationalisieren, würde die Privatisierung der Eisenbahnen durch die konservative Regierung der 1990er Jahre größtenteils rückgängig machen. Die geplante Renationalisierung hat jedoch Warnungen aus dem Privatsektor hervorgerufen, die steigende Kosten und eine mögliche Reduzierung der Dienstleistungen befürchten.
Labour plant die Durchführung einer umfassenden Tarifreform, um das derzeitige komplexe Ticketsystem zu ersetzen. Ein neues vereinfachtes Ticketsystem, nutzungsbasiertes Ticketing, automatische Rückerstattungen bei Verspätungen und eine “Bestpreisgarantie” sind Teil des vorgeschlagenen Plans. Die Partei schlägt vor, die Eisenbahn von einer unabhängigen öffentlichen Einrichtung überwachen zu lassen.
Private Unternehmen, die derzeit Züge auf dem britischen Schienennetz betreiben, darunter First Group, Abellio und Go-Ahead, würden gezwungen sein, sich weitgehend aus der Bahnindustrie zurückzuziehen. Dennoch möchte Labour das Modell des “offenen Zugangs” beibehalten, bei dem Unternehmen eine Gebühr für den Zugang zum Schienennetz zahlen, jedoch keine staatliche Beteiligung an ihrem Betrieb haben.
Die Regierung plant ebenfalls eine Eisenbahnreform, einschließlich der Einführung einer neuen staatlichen Behörde zur Überwachung des Sektors und der Gewährung größerer kommerzieller Freiheiten für private Eisenbahnunternehmen. Die Meinungen über die Renationalisierung des Schienennetzes sind geteilt, wobei sowohl Befürworter als auch Kritiker unterschiedliche Ansichten zu den Auswirkungen auf Kosten, Dienstleistungen und Fahrgastzahlen vertreten.
