Ein britisches Abkommen zur Harmonisierung der Veterinärstandards mit der EU könnte die Exporte von Agrarlebensmitteln aus Großbritannien um mehr als 22 Prozent steigern. Diese Schätzung basiert auf einer Forschungsarbeit der Aston University und der University of Bristol, die auf einer Analyse von 279 früheren Handelsabkommen und Exportstatistiken aus über 200 Ländern beruht. Sollte das Abkommen zustande kommen, prognostiziert die Studie einen Anstieg der Importe aus der EU um 5,6 Prozent.
Experten betonen, dass Großbritannien aufgrund seiner bisherigen Ausrichtung an EU-Standards die Vorteile eines Veterinärabkommens rasch spüren könnte. Während die oppositionelle Labour-Partei plant, nach einem Wahlsieg ein neues Veterinärabkommen mit der EU zu unterzeichnen, hat die regierende Konservative Partei solche Pläne ausgeschlossen. Diese Partei argumentiert, dass Großbritannien unabhängig von den EU-Regeln bleiben müsse, um Handelsabkommen mit anderen Ländern abzuschließen.
Die britische Lebensmittel- und Getränkeindustrie, die insgesamt 4,2 Millionen Menschen beschäftigt, sieht sich seit dem Brexit mit Herausforderungen bei Exporten in die EU konfrontiert. Grenzkontrollen haben zu einem Rückgang der Exporte an den größten Handelspartner um 5 Prozent zwischen 2019 und 2022 geführt, während die Exporte in den Rest der Welt zugenommen haben.
Experten schätzen, dass ein Anstieg der Exporte um 22,5 Prozent den britischen Agrarlebensmittelexport in die EU um etwa 2 Milliarden Pfund steigern könnte. Dies wäre trotzdem ein vergleichsweise kleiner Zuwachs im Gesamtexportvolumen von 150 Milliarden Pfund in die EU im Jahr 2023. Die Lebensmittelindustrie und die britische Regierung stehen vor der Herausforderung, Kompromisse in Verhandlungen über ein verbessertes Veterinärabkommen mit der EU zu finden.
