Titel: “Sam Bankman-Frieds Aussage bringt FTX-Gouvernance und Risikomanagement ins Kreuzverhör”
Untertitel: “Ehemaliger Tycoon von Krypto-Börse wird wegen milliardenschwerem Zusammenbruch angeklagt”
Datum: [Aktuelles Datum]
Die New Yorker Staatsanwaltschaft hat Sam Bankman-Fried, den ehemaligen Tycoon von FTX, intensiv zu den Governance- und Risikomanagementpraktiken seines Unternehmens befragt. Diese Befragung folgt auf den milliardenschweren Zusammenbruch der Kryptowährungsbörse und enthüllt deutliche Diskrepanzen zwischen Bankman-Frieds öffentlichen Aussagen und den aktuellen Beweisen.
Der 31-jährige Bankman-Fried wurde mit einer Vielzahl von Beweisen konfrontiert, darunter Tweets, Medieninterviews und eidesstattliche Aussagen, in denen er wiederholt die Zuverlässigkeit von FTXs Governance und Risikomanagement beteuerte. In seiner Aussage vor Gericht gab er zu, eine bestimmte Gruppe von Krypto-Investoren beleidigt zu haben. Zudem bezeichnete er sein Engagement für Kryptoregulierung als reine PR-Maßnahme kurz vor seiner Verhaftung im Dezember letzten Jahres.
Während der Vernehmung durch die stellvertretende US-Anwältin Danielle Sassoon wurde Bankman-Fried eine Audioaufnahme eines Interviews vorgespielt, in dem er behauptete, keinerlei Rolle bei der Leitung des mit FTX verbundenen Hedgefonds Alameda Research zu spielen. Allerdings enthüllte er kurz darauf, dass er immer noch an Diskussionen über die Handelsstrategie des Unternehmens beteiligt sei.
Diese Beweise kamen ans Licht, als der Prozess gegen Bankman-Fried in die fünfte Woche ging. Zeugenaussagen von engen Freunden und Kollegen des ehemaligen Milliardärs, darunter Caroline Ellison, Gary Wang und Nishad Singh, verstärkten die Anklagen der Staatsanwaltschaft.
Auf direkte Nachfrage seines Verteidigers bestritt Bankman-Fried am Montag, dass es in FTX Lücken in der Bilanz gegeben habe, nur wenige Tage bevor das Unternehmen in die Insolvenz ging und Kundeneinlagen in Höhe von 8 Milliarden US-Dollar verloren gingen.
Allerdings wurde ihm ein Tweet vom 7. November 2022 vorgelegt, vier Tage vor der Insolvenzanmeldung der Börse, in dem er behauptete: “FTX ist in Ordnung”. In diesem Tweet erklärte er, dass die Börse zu diesem Zeitpunkt “praktisch keine Verbindlichkeiten” hatte und dass es “keine Vermögenslücke” gab. Jedoch gestand er ein, dass die Börse damals “am Rande einer Liquiditätskrise” stand, da Kunden Milliarden von Dollar abzogen, nachdem der Gründer der Konkurrenzbörse Binance Zweifel an den Finanzen von FTX geäußert hatte.
Bankman-Fried erklärte auch, dass er Ellison, dem Leiter von Alameda Research, die Absicherung der Handelspositionen seines Unternehmens überlassen habe, nachdem die Bilanz im Sommer 2022 schlechter geworden war. Nachdem er im September über diese Strategie informiert wurde, bedauerte Bankman-Fried, dass das Unternehmen “möglicherweise doppelt so viel hätte absichern können”.
Der ehemalige Milliardär, der in allen Anklagepunkten auf nicht schuldig plädiert hat, wurde später von Sassoon gefragt, ob er wisse, “wie man eine gute Geschichte erzählt”. Er antwortete darauf: “Das hängt davon ab, welches Maß man verwendet”. Vor dem Zusammenbruch von FTX war Bankman-Fried eine der prominentesten Persönlichkeiten der aufstrebenden Kryptoindustrie und war maßgeblich an Medienberichterstattung und politischem Austausch beteiligt.
Bankman-Fried behauptete, dass er Journalisten, Investoren und dem US-Kongress stets die “Wahrheit über das Unternehmen” mitgeteilt habe. Dennoch wurde ihm im Mai 2022 eine Aussage vor dem Kongress vorgelegt, in der er erklärte, dass FTX seinen Kunden Schutz biete und stets ausreichende liquide Mittel vorhalte, um Auszahlungsanfragen bedienen zu können. Wenige Monate später musste die Börse Insolvenz anmelden und konnte diesen Anforderungen nicht mehr nachkommen.
Der Prozess gegen Bankman-Fried wird weiterhin anhalten, während die Staatsanwaltschaft weiterhin seine Rolle bei FTX und die Umstände des Zusammenbruchs der Kryptowährungsbörse untersucht.