Immobilienimperium von René Benko vor dem Zusammenbruch
Die Gläubiger der beiden größten Unternehmen im Immobilienimperium von René Benko erhalten nur einen Bruchteil ihrer Forderungen zurück. Laut einem am Montag genehmigten Fünfjahres-Abwicklungsplan wird nur ein Betrag von 2,5 Milliarden Euro von insgesamt über 15 Milliarden Euro zurückgezahlt.
Notlage auf dem europäischen Gewerbeimmobilienmarkt
Der Schuldenschnitt wirft ein Licht auf die prekäre Situation auf dem europäischen Gewerbeimmobilienmarkt, der dazu geführt hat, dass die Unternehmen der Signa-Gruppe Vermögenswerte verkaufen müssen. Dies wirft auch neue Fragen über die undurchsichtige Art und Weise auf, wie die weitläufige Gruppe von ihrem österreichischen Gründer geführt wurde.
Signa Prime und Signa Development betroffen
Signa Prime und Signa Development sind die Hauptgesellschaften im Portfolio der Signa-Gruppe. Sie besitzen ein breites Spektrum von innerstädtischen Bauprojekten und Luxusadressen, darunter Designer-Einkaufsviertel und 5-Sterne-Hotels. Diese Vermögenswerte wurden einst von Benko hochgelobt und stellen Prestigeobjekte dar, die sogar die Bestände der britischen Königsfamilie übertreffen.
Restrukturierungsplan im Detail
Der Insolvenzverwalter von Signa Prime gab bekannt, dass Forderungen in Höhe von 12,8 Milliarden Euro eingegangen sind, von denen 5,9 Milliarden Euro anerkannt wurden. Der Restrukturierungsplan sieht eine Rückzahlung von 30 Prozent der Verbindlichkeiten vor. Auch Signa Development hat Forderungen von 2,3 Milliarden Euro zu bedienen, von denen 1,5 Milliarden Euro anerkannt wurden. Für diese Gläubiger wird ebenfalls eine Rendite von 30 Prozent prognostiziert.
Zukunft der Signa Holding und Signa Retail ungewiss
Signa Prime und Signa Development sind nur Teile der Signa-Gruppe. Die Zukunft der Signa Holding, der Muttergesellschaft beider Unternehmen, sowie der Signa Retail, einer weiteren Schwestergesellschaft, bleibt ungewiss. Beide Gesellschaften stehen vor erheblichen Schulden, deren Rückzahlung mit vielen Unsicherheiten behaftet ist.
Zusammenbruch von Signa
Der Zusammenbruch von Signa erfolgte letztes Jahr, als steigende Zinsen das schuldenbasierte Expansionsmodell zunichte machten. Unter der Führung von Benko kaufte die Gruppe ungeliebte Immobilien in Stadtzentren, entwickelte sie neu und zog ultra-luxuriöse Mieter an. Nach dem Zusammenbruch werfen einige Gläubiger der Gruppe kriminelles Verhalten vor und fordern eine Untersuchung durch österreichische Behörden.
Ermittlungen wegen Geldwäsche
Die Staatsanwaltschaft München hat ein Geldwäscheermittlungsverfahren eingeleitet, nachdem vor dem Zusammenbruch des Unternehmens ungewöhnlich hohe Überweisungen getätigt wurden. Die Zukunft der Signa-Gruppe bleibt ungewiss, während Gläubiger und Ermittler versuchen, Klarheit über die finanziellen Verflechtungen des Unternehmens zu erlangen.