Die Kontroverse um die Wehrpflicht für ultraorthodoxe Juden in Israel
Hintergrund
Ya’akov Cohen ist einer von vielen ultraorthodoxen Juden, die in Seminaren, den sogenannten “Jeschiwas”, studieren und von der Wehrpflicht befreit sind. Diese Ausnahmeregelung, die in der israelischen Gesellschaft zunehmend umstritten ist, könnte die Regierung von Benjamin Netanjahu destabilisieren.
Aufteilung der Militärlast
Säkulare Israelis empfinden es als ungerecht, dass ultraorthodoxe Juden von der Wehrpflicht befreit sind, während sie selbst fast drei Jahre in der Armee dienen müssen. Die Situation hat sich verschärft, da mehr Soldaten im Kampf getötet wurden und die Forderungen nach einer gerechten Verteilung der militärischen Last lauter werden.
Politische Spaltung
Die politischen Spannungen haben zugenommen, da säkulare Parteien auf eine Teilung der Militärlast bestehen, während religiöse Hardliner mit zivilem Ungehorsam drohen. Der Oberste Gerichtshof Israels hat eine einstweilige Verfügung erlassen, die staatliche Subventionen für ultraorthodoxe Studenten einfriert, was zu einem Aufschrei in der Haredi-Gemeinschaft geführt hat.
Politische Herausforderungen für Netanjahu
Netanjahu steht vor der schwierigen Aufgabe, eine Lösung zu finden, die sowohl die Haredi-Parteien in seiner Regierung zufriedenstellt als auch die Forderungen nach einer gerechten Lastenteilung erfüllt. Der Premierminister muss einen Balanceakt vollführen, um nicht seine Regierung zu gefährden und die Unterstützung von Zentristen zu verlieren.
Mögliche Kompromisse
Experten schlagen verschiedene Kompromisslösungen vor, wie die Rekrutierung junger Haredi-Männer, die offiziell in Jeschiwas eingeschrieben sind oder in ihren eigenen Gemeinden dienen könnten. Trotzdem ist die Situation hochkomplex, da religiöse Überzeugungen auf politische Realitäten treffen. Die Entscheidung darüber, ob die Jeschiwas-Studenten zum Militärdienst herangezogen werden sollen, könnte die Haredi-Gesellschaft weiter radikalisieren.
Fazit
Die Debatte um die Wehrpflicht für ultraorthodoxe Juden in Israel ist komplex und tiefgreifend. Die Suche nach einer gerechten Lösung steht im Mittelpunkt politischer Auseinandersetzungen und könnte die Zukunft der Regierung von Benjamin Netanjahu beeinflussen. Es bleibt abzuwarten, ob ein Kompromiss gefunden werden kann, der die verschiedenen Interessen und Überzeugungen in Einklang bringt.