BHP hat einen Deal im Wert von 31 Milliarden Pfund vorgeschlagen, um Anglo American zu erwerben, einen der größten Konkurrenten des Unternehmens. Dieser potenzielle Kauf würde eine bedeutende Veränderung im Bergbausektor darstellen, vergleichbar mit der vorherigen Übernahme von Xstrata durch Glencore vor über einem Jahrzehnt. Ein wichtiger Aspekt des Angebots ist die Übernahme der wertvollen Kupferminen von Anglo, die für BHP von großem Interesse sind, um seine Position im Bereich Eisenerz und metallurgische Kohle zu stärken, entscheidende Komponenten für die Stahlproduktion.
Die Initiative würde eine umfassende Umstrukturierung des seit 107 Jahren bestehenden Unternehmens Anglo erfordern. Nach dem Vorschlag von BHP würde Anglo, ein an der Londoner Börse notiertes Bergbauunternehmen, aufgespalten werden, wobei die in Südafrika ansässigen Platinmetall- und Eisenerzsparten ausgegliedert werden. Andere Geschäftsbereiche wie De Beers Diamonds würden einer strategischen Überprüfung unterzogen.
Der Zeitpunkt für das Angebot von BHP ist strategisch gewählt, da die größten Bergbauunternehmen der Welt verstärkt in den Bereich Kupfer investieren möchten, um den vorausgesagten Engpässen in der kommenden Zukunft entgegenzuwirken. Diese knappen Ressourcen resultieren aus der steigenden Nachfrage nach erneuerbaren Energien, Elektroautos und Stromnetzen. Die gegenwärtig niedrigen Preise machen es für Bergbauunternehmen schwierig, neue Minen zu erschließen, aber die Branche insgesamt rechnet mit einem Anstieg der Preise in den kommenden Jahren.
Es wird erwartet, dass BHP durch den potenziellen Deal seine Präsenz in den Kupferminen von Anglo in Chile und Peru stärken würde, um von einem möglichen Preisanstieg zu profitieren. Der Bergbausektor verfügt derzeit über ausreichend liquide Mittel, was auf Rekordgewinne in den vergangenen Jahren zurückzuführen ist, die durch höhere Rohstoffpreise erzielt wurden. Dies hat die Branchenführer auf Fusionen und Übernahmen vorbereitet, nachdem Disziplin und verantwortungsvolles Handeln nach dem Preisboom vor einem Jahrzehnt zu einer Phase der Investitionen geführt haben.
Der geplante Deal zwischen BHP und Anglo birgt jedoch auch Herausforderungen, darunter komplexe regulatorische und geopolitische Aspekte. Die Reaktion der südafrikanischen Regierung, insbesondere im Hinblick auf die Abspaltung der lokalen Geschäftseinheiten von Anglo, wird kritisch beobachtet. Darüber hinaus könnten kartellrechtliche Fragen, insbesondere mit Blick auf den globalen Kupfermarkt, zu weiteren Schwierigkeiten führen. Zudem ist es wichtig zu erwähnen, dass der Abschluss des Deals verschiedene regulatorische Genehmigungen in verschiedenen Ländern erfordert, was zu einem langwierigen und komplexen Prozess führen könnte.
Insgesamt zeigt das geplante Angebot von BHP für Anglo American die Bemühungen des Bergbausektors, sich strategisch auf zukünftige Entwicklungen vorzubereiten und von möglichen Preissteigerungen und Engpässen bei Schlüsselressourcen wie Kupfer zu profitieren. Der Ausgang dieses potenziellen Deals wird nicht nur die Landschaft der Bergbauindustrie verändern, sondern auch die globale Versorgung mit wichtigen Rohstoffen wie Kupfer und Eisen beeinflussen.
