Der Einfluss chinesischer Solarlieferanten auf die Dekarbonisierung Europas und der USA
China ist der weltweit größte Hersteller von Solarmodulen und dominiert mit mehr als 80 Prozent die weltweite Produktion. Die intensive staatliche Unterstützung und das schnelle Wachstum der Inlandsnachfrage haben dazu geführt, dass chinesische Unternehmen eine große Rolle auf dem internationalen Markt spielen. In diesem Artikel wird diskutiert, wie Einschränkungen in den Lieferketten für erneuerbare Energien die Dekarbonisierung Europas und der USA beeinflussen könnten.
Risiken der Einschränkung chinesischer Solarlieferungen
Dennis She, Vizepräsident von Longi Green Energy Technology, warnte davor, dass westliche Länder durch Kürzungen in den chinesischen Solarlieferungen ihren Übergang weg von fossilen Brennstoffen verlangsamen könnten. Er betonte auch, dass die Kosten für Solarmodule ohne chinesische Beteiligung in Ländern wie den USA deutlich höher wären. Europa produziert zum Beispiel weniger als 3 Prozent der benötigten Solarpaneele, um sein Ziel zu erreichen, bis 2030 42,5 Prozent der Energie aus erneuerbaren Quellen zu erzeugen.
Auswirkungen auf die Arbeitsplätze und die weltweite Energiesicherheit
She wies darauf hin, dass der Import von größeren Mengen chinesischer Solarmodule auch nachgelagerte Arbeitsplätze bedeuten würde, unter anderem beim Bau neuer Solaranlagen sowie bei der Konstruktion und Installation. Die zunehmende Überkapazität Chinas in der Solarproduktion wird von westlichen Politikern und Industrieführern als eine existenzielle Bedrohung für die Energiesicherheit wahrgenommen.
Reaktionen auf den Protektionismus und mögliche Lösungsansätze
Eine überparteiliche Gruppe von US-Senatoren hat Präsident Joe Biden aufgefordert, die Zölle auf in China hergestellte Solarimporte zu erhöhen, um die inländische Produktion zu schützen. Gleichzeitig weitet die chinesische Solarindustrie ihre Produktionspräsenz näher an Offshore-Kunden aus, auch in den USA. Unternehmen wie Longi versuchen, das geopolitische Risiko zu mildern, indem sie mit lokalen Joint-Venture-Partnern in anderen Ländern zusammenarbeiten und ihre Produktionskapazitäten aufbauen.
Zukunftsaussichten und Herausforderungen
Trotz des Überangebots und des damit einhergehenden Preisverfalls in der chinesischen Solarindustrie, prognostiziert ein Energieberatungsunternehmen, dass China weiterhin führend in der Solartechnologie bleiben wird. Die aktuelle Überkapazität hat zwar dazu geführt, dass die Fabrikauslastung gesunken ist, jedoch wird erwartet, dass Branchenkonsolidierung und Nachfragewachstum in den nächsten Jahren dazu beitragen werden, Marktanteile zu gewinnen und die Rentabilität zu verbessern.
Insgesamt zeigt sich, dass die Einschränkung chinesischer Solarlieferungen nicht nur Auswirkungen auf die weltweite Energiesicherheit hat, sondern auch die Dekarbonisierung in Europa und den USA beeinträchtigen könnte. Langfristige Lösungen erfordern eine ausgewogene Strategie, die sowohl die Sicherheit der Lieferketten als auch die globale Energiewende im Auge behält.