Das westafrikanische Restaurant Akoko in Fitzrovia wurde kürzlich mit seinem ersten Michelin-Stern ausgezeichnet, was eine große Errungenschaft darstellt. Historisch gesehen waren Sternerestaurants eher auf französische oder italienische Küche spezialisiert, bevor auch andere Länder wie Japan Zugang zu diesem exklusiven Club erlangten. Es fällt auf, dass die meisten mit Michelin-Sternen ausgezeichneten Länder ein hohes Einkommensniveau aufweisen und entweder westlich orientiert oder mit dem Westen verbunden sind. In Bezug auf die gehobene Gastronomie und die Geopolitik prägen vor allem westliche Einflüsse die Bedingungen.
Früher wurden Lebensmittel aus Ländern wie China und Indien im Westen zwar geschätzt, jedoch nicht angemessen gewürdigt. Die Aufwertung dieser kulinarischen Traditionen war ein langwieriger Prozess, der auch von Autorinnen wie Fuchsia Dunlop in Werken wie “Einladung zu einem Bankett” thematisiert wurde. Eine Veränderung macht sich bemerkbar, da der Westen an Macht verliert und somit offener für neue kulinarische Einflüsse wird. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in der Vergabe von Michelin-Sternen wider, wo Restaurants mit verschiedenen kulturellen Hintergründen vermehrt beachtet werden.
Die Veränderungen im Michelin-Führer sind symbolisch für den relativen Niedergang des Westens seit der Jahrtausendwende. Restaurants im Osten von London wie Akoko, Chishuru und Ikoyi haben sich erfolgreich mit ihren Gerichten in die Riege der Michelin-Sterne etabliert. Es zeigt sich, dass der globale Süden mehr Einfluss auf die Michelin-Bewertungen ausübt, was auf eine Veränderung in den Präferenzen und Gewohnheiten der Inspektoren zurückzuführen ist. Dieser Wandel zeigt sich auch darin, dass Sternerestaurants vermehrt Einflüsse aus verschiedenen Regionen beziehen, anstatt sich auf traditionelle westliche Küchen zu beschränken.
In der gastronomischen Welt hat sich ein deutlicher Paradigmenwechsel vollzogen, der durch die globalisierte Gesellschaft geprägt ist. Als Ergebnis haben auch Restaurants mit nicht-westlichen Wurzeln die Anerkennung erhalten, die sie verdienen. Diese Entwicklung reflektiert nicht nur eine Veränderung in der kulinarischen Landschaft, sondern auch die Offenheit und Vielfalt in den Geschmäckern und Präferenzen der Gesellschaft.
