Der renommierte Wirtschaftswissenschaftler und Gold-Fan Peter Schiff hat vor einer Zeit der Stagflation in der US-amerikanischen Wirtschaft gewarnt. In einem Interview mit Fox News am vergangenen Donnerstag erklärte Schiff, dass die Inflation im ersten Quartal dieses Jahres im Vergleich zum vierten Quartal des Vorjahres gestiegen sei. Zugleich schwäche sich die Wirtschaft ab. Er betonte, dass dies das Schlimmste sei, was passieren könne, denn damit sei eine Situation von Stagflation gegeben. Diese werde sich weiter verschlimmern, so seine Prognose. Stagflation zeichnet sich durch eine Kombination von hoher Inflation und hoher Arbeitslosigkeit aus.
Schiff widersprach ebenfalls der Meinung des Nobelpreisträgers Paul Krugman, der in der vergangenen Woche in einem Meinungsbeitrag in der New York Times erklärte hatte, dass die US-Wirtschaft besser dastehe, als die meisten Menschen denken würden. Insbesondere betonte er, dass “Amerika eine bemerkenswert schnelle und im Grunde genommen vollständige Erholung des Arbeitsmarktes erfahren hat”. Schiff betonte, dass die meisten neu geschaffenen Arbeitsplätze im Niedriglohnsektor angesiedelt seien. So würden viele Menschen derzeit gezwungen sein, zwei oder drei Teilzeitjobs anzunehmen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Dadurch seien viele gut bezahlte Jobs verloren gegangen.
Schiff äußert sich jedoch auch zur Inflationsentwicklung im Land. Laut Krugman habe sich die Inflation deutlich verringert und die Lage sei gar nicht so schlecht. Dem hält Schiff jedoch entgegen, dass auch hier die Lage genau gegenteilig aussehe. Er kritisiert, dass viele Experten die Inflation nur halbherzig bekämpfen, obwohl es hierfür klare Handlungsempfehlungen gebe, nämlich die Zinserhöhung.
Nicht nur Schiff, auch andere Ökonomen befürchten, dass in der US-Wirtschaft Stagflation droht. So erklärte etwa der ehemalige US-Finanzminister Larry Summers am vergangenen Samstag gegenüber Bloomberg, dass sich ein stagflationsartiges Problem entwickle. Befürchtungen in diese Richtung äußert auch Quincy Krosby, der globale Chefstratege von LPL Financial. Sie glaubt, dass die Finanzmärkte Zweifel an Jerome Powells Entschlossenheit hegen, Preisstabilität wiederherzustellen, was zu Pausen bei Zinserhöhungen führen könnte.
Die Entwicklungen in den USA bleiben für viele Experten besorgniserregend. Welche Auswirkungen die mögliche Stagflation auf die US-Wirtschaft haben wird, bleibt abzuwarten. Fakt ist jedoch, dass insbesondere die Schwächung des Arbeitsmarktes und die steigende Inflation ein Grund zur Sorge sein sollten.