Die Entscheidung der Securities and Exchange Commission (SEC), die Ermittlungen gegen den New Yorker Stablecoin-Anbieter Paxos stillschweigend einzustellen, hat weitreichende Auswirkungen auf die Kryptobranche und könnte als Sieg für die Kryptoindustrie angesehen werden. Die SEC hatte die Untersuchung im Zusammenhang mit dem dollarunterstützten BUSD-Stablecoin von Paxos eingeleitet, aber die jüngste Entscheidung zeigt, dass Stablecoins in den meisten Fällen wohl nicht als Wertpapiere betrachtet werden.
Am 9. Juli informierte Jorge Tenreiro, der stellvertretende Leiter der Abteilung für Kryptoassets und Cybersicherheit, Paxos in einem Schreiben, dass er keine Durchsetzungsmaßnahmen empfehlen werde. Diese Benachrichtigung erfolgte mehr als ein Jahr, nachdem die SEC Paxos eine sogenannte Wells Notice geschickt hatte, die auf eine drohende Durchsetzungsmaßnahme hinweist. Diese Nachricht kommt nur wenige Tage nachdem die SEC in einem Rechtsstreit gegen die Top-Kryptobörse Binance eine teilweise Niederlage erlitten hat. All dies geschieht vor dem Hintergrund, dass der Gesetzgeber weiterhin zögert, Gesetze zur Regulierung der wachsenden Anlageklasse zu verabschieden.
Paxos-Strategiechef Walter Hessert äußerte sich erleichtert über das Ende der Ermittlungen und betonte die Bedeutung der Entscheidung für die Marktstabilität und das Vertrauen von Großunternehmen. Diese unerwartete Entscheidung der SEC stellt zweifellos einen Sieg für den Stablecoin-Sektor dar, der mittlerweile Unternehmen wie PayPal und VanEck umfasst.
Paxos lancierte BUSD in Partnerschaft mit Binance im September 2019 und etablierte sich bald als einer der führenden Akteure in der aufstrebenden Branche. Obwohl BUSD nie seine Konkurrenten Tether und USDC überholte, wurde es aufgrund seiner Rolle im Binance-Ökosystems schnell zu einem der Marktführer. Die SEC argumentierte später in einem Rechtsstreit gegen Binance, dass der dollarunterstützte Stablecoin als Sicherheit anzusehen sei, da er durch seine Reserven für Binance und Paxos Gewinne generierte, die teilweise an Binance-Nutzer als Erträge weitergegeben wurden.
Die Entscheidung der SEC gegen Paxos löste in der Kryptoindustrie Erschütterungen aus. Stablecoins befinden sich noch in einer regulatorischen Grauzone, aber viele argumentieren, dass das Fehlen einer Gewinnerwartung sie von vielen anderen Kryptoassets unterscheidet. Die Untersuchung dauerte über ein Jahr, wobei die SEC gegenüber “Fortune” bestätigte, dass sie bis zum 3. Juli “aktiv und laufend” war. Die Agentur scheint jedoch nach einem Bundesrichter, der zugunsten von Binance entschied, ihre Haltung geändert zu haben und die Anklage fallen ließ.
Laut Hessert musste Paxos über ein Jahr lang unter dem Damoklesschwert einer Wells Notice operieren, was sich negativ auf die Fähigkeit des Unternehmens auswirkte, neue Partnerschaften einzugehen. Die Entscheidung könnte auch den Stablecoin-Sektor in den USA stärken, da Unternehmen aufgrund der regulatorischen Unsicherheit verstärkt im Ausland neue Angebote lanciert haben. Die SEC äußerte sich nicht direkt zum Ende der Ermittlungen, betonte jedoch, dass sie keine Stellungnahmen zu möglichen Untersuchungen abgibt.
Insgesamt hat die Entscheidung der SEC, die Ermittlungen gegen Paxos einzustellen, eine positive Wirkung auf die Kryptowelt und signalisiert eine gewisse Klarheit hinsichtlich der regulatorischen Behandlung von Stablecoins. Diese Entwicklung könnte die Tür für eine verstärkte Zusammenarbeit von Kryptounternehmen mit Mainstream-Finanzdienstleistern öffnen und das Vertrauen der Anleger in digitale Vermögenswerte stärken. Die Entscheidung der SEC zeigt, dass die Aufsichtsbehörden ein offenes Ohr für die Anliegen der Kryptobranche haben und dass Innovation und Compliance Hand in Hand gehen können.
