PARIS – Regenwälder auf indigenem Land im brasilianischen Amazonas schützen Millionen von Menschen vor Herz- und Lungenkrankheiten, indem sie Umweltverschmutzung absorbieren und 2 Milliarden US-Dollar pro Jahr an Gesundheitskosten einsparen, sagten Forscher in einer am Donnerstag veröffentlichten Studie und forderten einen verstärkten Schutz vor Entwaldung.
Der Artikel in der Zeitschrift Communications Earth & Environment hat die Fähigkeit der Wälder gemessen, die Rauchverschmutzung von Bränden zu absorbieren, die absichtlich gelegt werden, um Land für die Landwirtschaft zu roden.
Eine kombinierte Analyse von 10 Jahren Daten zu Krankheiten, Waldbedeckung und Umweltverschmutzung ergab, dass jeder verbrannte Hektar Wald Gesundheitskosten von 2 Millionen Dollar (1,8 Millionen Euro) pro Jahr aufgrund von Lungen- und Herzinfektionen verursacht, sagten sie.
Sie schätzten, dass Wälder in indigenen Gebieten durch die Aufnahme von Schadstoffpartikeln potenziell 15 Millionen rauchbedingte Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Infektionen pro Jahr verhindern.
Bewohnte Gebiete mit großen Waldflächen hatten weniger Infektionen als solche mit geringer Bedeckung, wobei die Feinstaubbelastung durch das Grün reduziert wurde, schrieben sie.
Der Hauptautor Paul Prist von der in New York ansässigen gemeinnützigen EcoHealth Alliance sagte gegenüber AFP, um die Bedrohung durch Brände zu verringern, sei es notwendig, „die Entwaldung zu verringern, die Umweltgesetzgebung zu stärken, die Strafen für diejenigen zu erhöhen, die den Wald entwalden und verbrennen, und die Behörden, die für das Management und die Bekämpfung von Bränden zuständig sind."
Das Amazonasgebiet beherbergt die Hälfte der verbleibenden Tropenwälder der Welt. Indigene Gebiete machen mehr als ein Fünftel seines Landes aus.
Brasiliens linker Präsident Luiz Inacio Lula da Silva trat dieses Jahr sein Amt an und versprach, die Umweltzerstörung unter seinem rechtsextremen Vorgänger Jair Bolsonaro umzukehren.
Aber die in diesem Jahr veröffentlichten Zahlen der brasilianischen Regierung zeigten, dass die Entwaldung im brasilianischen Amazonasgebiet im Februar ein Rekordhoch erreichte.
Unter Bolsonaro stieg die durchschnittliche jährliche Entwaldung im brasilianischen Amazonas im Vergleich zum vorangegangenen Jahrzehnt um 75 Prozent.
