Der britisch-amerikanische Influencer Andrew Tate (37) und sein Bruder Tristan (35) sollen von Rumänien an Großbritannien ausgeliefert werden. Dies habe das Berufungsgericht in der rumänischen Hauptstadt Bukarest am Dienstag entschieden, zitierte die britische Nachrichtenagentur PA eine Sprecherin der Brüder. Die beiden waren zuvor in Rumänien aufgrund eines britischen Haftbefehls erneut festgenommen worden. Andrew Tates Sprecherin Mateea Petrescu sagte am Dienstag, die Festnahme sei am Vorabend erfolgt und gehe zurück auf Vorwürfe sexueller Übergriffe in den Jahren 2012 bis 2015.
Zwar ist die Anklageschrift der Staatsanwaltschaft seit Juni 2023 fertig, zu einer Gerichtsverhandlung kam es bisher aber nicht. Tate selbst schrieb auf X in einer ersten Stellungnahme: „Die Matrix hat Angst, aber ich fürchte nur Gott.“
Der 37-Jährige – er hat die US-amerikanische und die britische Staatsbürgerschaft – ist in Rumänien wegen Vergewaltigung, Menschenhandel und Bildung einer kriminellen Vereinigung zur sexuellen Ausbeutung von Frauen angeklagt.
Unter anderem wird ihnen vorgeworfen, in Rumänien bei kommerziell verbreiteten Sex-Videos mitzuwirken. Dazu sollen sie die sogenannte Loverboy-Methode angewendet haben: Mit Manipulationstechniken hätten sie die Mädchen von sich abhängig gemacht. Andrew Tate weist die Vorwürfe allesamt zurück.
Spendensammeln bei den eigenen Fans
Am 30. Dezember 2022 waren die Tate-Brüder und zwei Komplizinnen in Bukarest verhaftet worden. Drei Monate später wurde diese Maßnahme in Hausarrest umgewandelt. Seit August 2023 waren die Angeklagten auf freiem Fuß – mit der Einschränkung, dass sie Rumänien nicht verlassen durften.
In Großbritannien hatten vier Frauen Taten bei den Behörden wegen sexueller Übergriffe und körperlicher Misshandlung angezeigt, die Staatsanwaltschaft stellte die Ermittlungen jedoch ein. Die mutmaßlichen Opfer sammelten daraufhin Spenden, um ihre Anwaltskosten zu decken, und ermächtigten ein Zivilverfahren gegen ihn.
Tate, der 8,9 Millionen Follower auf der Plattform X, dem früheren Twitter, hat beteuert, die Staatsanwaltschaft in Rumänien habe keinerlei Beweise gegen ihn. Er soll mit einer Verschwörung zum Schweigen gebracht werden. Zuvor wurde er wegen frauenfeindlicher Äußerungen und Hassreden von mehreren Social-Media-Plattformen verbannt.
