Ein unmittelbar bevorstehendes Friedensabkommen zwischen den langjährigen Feinden Aserbaidschan und Armenien scheint in greifbare Nähe gerückt zu sein. Präsident Ilham Alijew aus Aserbaidschan erklärte, dass beide Länder, die nach einem erbitterten territorialen Streit nun “so nah wie nie zuvor” an einer Vereinbarung stehen. Es besteht ein gemeinsames Verständnis darüber, wie das Friedensabkommen aussehen sollte, und es müssen nur noch Details geklärt werden, während der politische Wille deutlich vorhanden ist. Derzeit arbeiten Experten beider Seiten daran, die zukünftige Grenze zwischen den Staaten zu definieren.
Der jahrzehntelange Konflikt zwischen den ehemaligen Sowjetrepubliken Armenien und Aserbaidschan über Bergkarabach, der seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion in den 1990er Jahren anhält, könnte somit eine diplomatische Lösung erfahren. In einer Offensive im September 2023 hatte Aserbaidschan das mehrheitlich von Armeniern bewohnte Gebiet Bergkarabach vollständig unter seine Kontrolle gebracht. Das führte dazu, dass die meisten der etwa 120.000 armenischen Bewohnerinnen und Bewohner aus der Region flohen, während eine umfassende Friedensregelung noch aussteht. Im Februar waren Vertreter beider Länder bereits zu Friedensverhandlungen in Berlin zusammengekommen.
Trotz des Annäherungsprozesses kam es kürzlich zu neuen militärischen Auseinandersetzungen an der Grenze zwischen Armenien und Aserbaidschan, nachdem es zuvor relative Ruhe gegeben hatte. Beide Seiten beschuldigten sich gegenseitig, Schüsse abgegeben zu haben. Es bleibt abzuwarten, ob die aktuellen Verhandlungen tatsächlich in ein Friedensabkommen münden oder ob die Spannungen sich erneut verschärfen. Die Bemühungen um einen dauerhaften Frieden in der Region bleiben in jedem Fall von großer Bedeutung für die Stabilität im Kaukasus.