Chinesisches Militär dringt erneut in Taiwans Luftüberwachungszone ein
In den vergangenen Stunden sind erneut mehr als 30 Kampfflugzeuge des chinesischen Militärs in die Luftüberwachungszone Taiwans eingedrungen. Dies berichtet das taiwanische Verteidigungsministerium. Die Einsätze nehmen damit weiter zu. Laut taiwanischer Angaben seien darunter Jagdflugzeuge und Bomber sowie Transport- und Aufklärungsflugzeuge gewesen. Einige Flugzeuge seien weiter in Richtung Westpazifik für Aufklärungsübungen geflogen. Die taiwanische Flugabwehr bereite sich auf die Situation mit Schiffen, Flugzeugen und Raketen vor.
Die taiwanische Luftüberwachungszone ist kein Luftraum des Landes, sondern ein Gebiet über einer gedachten Trennlinie, die mittig zwischen China und Taiwan verläuft. Die Staats- und Parteiführung in Peking betrachtet Taiwan als Teil der Volksrepublik und erkennt auch die Trennlinie zwischen beiden Gebieten nicht offiziell an. De facto respektierte sie aber jahrzehntelang diese Linie weitgehend. In den vergangenen Jahren hat Chinas Militär die fiktive Grenze aber immer wieder verletzt. 2022 verdoppelten sich die Einsätze im Vergleich zum Vorjahr.
Experten zufolge sind die zunehmenden Einsätze in Taiwans Luftüberwachungszone Teil einer größeren “Graubereich”-Taktik Chinas, um den Druck auf die Insel aufrecht zu erhalten. Gleichzeitig reagiert Peking empfindlich auf jegliche diplomatische Vorgänge, die Taiwan als souveränen Staat erscheinen lassen sowie auf Militärübungen im Bereich der Insel.
Japan meldete derweil, dass ein chinesisches Aufklärungsschiff in die Gewässer des Landes eingedrungen sei. Das japanische Verteidigungsministerium protestierte und betonte, dass es das Territorium resolut schützen werde, das gelte auch zu Wasser und in der Luft.