Globale Medien vor Herausforderungen bei der Berichterstattung über den Israel-Hamas-Konflikt
PARIS – Bei der Berichterstattung über den Israel-Hamas-Krieg stehen globale Medien vor beispiellosen Herausforderungen. Die widersprüchliche Propaganda, der Druck in den sozialen Medien und die aufgeladene öffentliche Meinung zwingen sie zu äußerster Vorsicht. Ein weiteres Problem ist der fehlende Zugang ausländischer Medien zum Gazastreifen, da sowohl die israelischen als auch die ägyptischen Zugangspunkte geschlossen sind. Dies stellt eine große Schwierigkeit dar, wie es die Journalisten selten zuvor gesehen haben.
Schwierigkeiten bei der Berichterstattung
Der fehlende Zugang zum Gazastreifen zwingt die meisten Medien dazu, über den Konflikt aus der Ferne zu berichten. Die palästinensischen Reporter in Gaza versorgen die globalen Medien zwar mit Bildern und Informationen, doch ihre Arbeit wird durch die Bombardierung des Territoriums, Stromausfälle und Benzinknappheit behindert.
Laut der Gewerkschaft der palästinensischen Reporter wurden seit dem 7. Oktober, dem Tag, an dem Militante der islamistischen Hamas-Bewegung Israel angriffen, 22 Journalisten in Gaza getötet. In früheren Konflikten konnten immer Sondergesandte entsandt werden, doch dieses Mal sind die Teams in Gaza vom Rest der Welt abgeschnitten.
Herausforderungen für Medienorganisationen
AFP, eine der größten Nachrichtenagenturen der Welt, musste aufgrund der schwierigen Bedingungen ihre Journalisten aus Gaza-Stadt in den Süden des Territoriums verlegen. Andere Medienorganisationen haben ähnliche Schwierigkeiten. Insgesamt sind 2.050 Journalisten nach Israel gekommen, um über den Krieg zu berichten. Die größte Delegation, bestehend aus 358 Journalisten, kommt aus den USA. Britische Medien liegen mit 281 an zweiter Stelle, gefolgt von französischen Medien mit 221.
Reporter ohne Grenzen (RSF) hat Israel vorgeworfen, “den Journalismus in Gaza zu ersticken”. Aufgrund des fehlenden Zugangs sind Reporter gezwungen, sich auf “offizielle” Quellen zu verlassen, ohne ihre Behauptungen überprüfen zu können. Dies hat dazu geführt, dass viele Medien falsche Informationen und Bilder veröffentlicht haben, die nicht kontextualisiert oder verifiziert wurden. Ein Beispiel ist die Behauptung, dass Hamas-Kämpfer Babys geköpft hätten, die in den Medien ohne Bestätigung verbreitet wurde.
Fehlende Vorsicht und öffentlicher Druck
Bekannte Medien wie die New York Times und Le Monde haben eingeräumt, dass ihre anfängliche Berichterstattung nicht ihren üblichen Standards entsprach. Die Berichterstattung stützte sich zu stark auf Behauptungen der Hamas, ohne diese sofort überprüfen zu können. Die wachsende Rolle der sozialen Medien erhöht den Druck auf Nachrichtenorganisationen. Jede Aussage oder jedes Bild kann viral gehen und wütende Vorwürfe der Voreingenommenheit in den Medien auslösen.
Die globale Medienlandschaft muss auch die Verwendung bestimmter Begriffe in der Berichterstattung über den Krieg überdenken. Insbesondere stehen die Begriffe “Terrorismus” und “Terrorist” oft zur Diskussion. Die BBC und AFP haben erklärt, dass sie den Begriff “Terrorist” nur in Anführungszeichen verwenden werden, nicht jedoch in ihrer eigenen Berichterstattung.
Insgesamt stellt der Israel-Hamas-Konflikt die Medien vor große Herausforderungen. Die fehlenden Zugangsmöglichkeiten, die Propaganda und der öffentliche Druck erfordern von den Journalisten äußerste Vorsicht und eine sorgfältige Überprüfung der Informationen, die sie erhalten. Die Rolle der sozialen Medien verstärkt den Druck auf die Medienorganisationen, genaue und verifizierte Informationen zu liefern.