Oscar Pistorius auf Bewährung freigelassen
Hintergrund
Der ehemalige Paralympics-Star Oscar Pistorius wurde nach fast elf Jahren Haft am Freitag auf Bewährung freigelassen. Dies geschah fast anderthalb Jahre, nachdem er seine Freundin in einem Verbrechen ermordet hatte, das Südafrika schockierte, ein Land, das lange Zeit an Gewalt gegen Frauen gewöhnt war.
Tat und Verurteilung
Im Jahr 2013 erschoss Pistorius das 29-jährige Model Reeva Steenkamp durch eine verschlossene Badezimmertür, indem er vier Schüsse abfeuerte. Pistorius behauptete, er habe Steenkamp für einen Einbrecher gehalten. Trotz wiederholter Berufungen wurde er wegen Mordes verurteilt.
Freilassung und Bedingungen
Pistorius, der heute 37 Jahre alt ist, verbrachte achteinhalb Jahre im Gefängnis und sieben Monate unter Hausarrest, bevor er wegen Mordes verurteilt wurde. Ein Bewährungsausschuss entschied im November, dass er freigelassen werden könne, nachdem er mehr als die Hälfte seiner Haftstrafe verbüßt hatte. Bis zum Ablauf seiner Haftstrafe im Dezember 2029 wird er von einem Überwachungsbeamten begleitet, muss weiterhin an Therapien teilnehmen und sich an bestimmte Bewährungsauflagen halten.
Gemischte Reaktionen
Die Reaktionen der Südafrikaner auf seine Freilassung waren gemischt. Einige argumentierten, dass er seine Strafe abgesessen habe, während andere die Strafe als zu mild empfanden.
Sportliche Erfolge und weitere juristische Verfahren
Pistorius war einst ein bekannter Paralympics-Sportler und eine Stimme für Behindertensportler. Er nahm an den Olympischen Spielen in London teil und gewann bei den Paralympics zwei Goldmedaillen. Trotzdem wurde er wegen fahrlässiger Tötung zu fünf Jahren Haft verurteilt, bevor das Urteil später auf Mord geändert wurde. Im Laufe der Jahre wurde seine Haftstrafe mehrmals angepasst.
Restorative Justiz
Im Jahr 2022 traf Pistorius den Vater der getöteten Reeva in einem „Opfer-Täter-Dialog“, im Rahmen des südafrikanischen Systems der restaurativen Justiz.
Der Fall Oscar Pistorius und seine Freilassung auf Bewährung haben in Südafrika gemischte Reaktionen hervorgerufen und werden auch international diskutiert. Wie fair war die Haftstrafe für sein Verbrechen? Wie soll die Justiz mit solchen Fällen umgehen? Diese Fragen bleiben auch nach seiner Freilassung weiterhin im Fokus der Diskussion.