Die Junta-Behörden in Myanmar sagten, sie hätten am Montag illegale Drogen im Wert von fast einer halben Milliarde Dollar angezündet, warnten jedoch, dass es ihnen nicht gelinge, den Anstieg der Produktion und des Drogenhandels zu stoppen.
Bei einem jährlichen Spektakel anlässlich des Internationalen Tages gegen Drogenmissbrauch und illegalen Handel seien im Handelszentrum Yangon mannshohe Berge von Heroin, Cannabis, Meth und Opium verbrannt worden, berichteten AFP-Reporter.
Auch andernorts im Land kam es zu im Fernsehen übertragenen Brandstiftungen, bei denen nach Angaben von Junta-Vertretern Drogen im Wert von insgesamt 446 Millionen US-Dollar in Rauch aufgingen.
Doch in einem seltenen Eingeständnis sagte der Leiter des Zentralkomitees für Drogenmissbrauchsbekämpfung in Myanmar, dass seine Bemühungen, den milliardenschweren Handel zu unterdrücken, keine Wirkung zeigten.
„Obwohl unzählige Drogenabhängige, -produzenten, -händler und -kartelle verhaftet und strafrechtlich verfolgt wurden, sind die Produktion und der Handel mit Drogen überhaupt nicht zurückgegangen“, sagte Soe Htut der Zeitung Global New Light of Myanmar.
Die Grenzregion „Goldenes Dreieck“ zwischen Myanmar, Laos und Thailand ist seit langem eine Brutstätte der illegalen Drogenproduktion und des illegalen Drogenhandels, insbesondere von Meth und Opium.
Dazu gehört auch der Shan-Staat in Myanmar – laut UN die wichtigste Meth-Quelle Südostasiens – Heimat eines Flickenteppichs ethnischer Rebellengruppen und Milizen, die mit der Armee des Landes verbündet sind.
Analysten sagen, dass das Militär – das 2021 eine gewählte Regierung gestürzt und die Macht übernommen hat – es nicht ernst meint, den lukrativen Handel zu beenden.
Die Armee sei „tatsächlich das ultimative Schutzkartell der Branche, und das schon seit vielen Jahren“, sagte der unabhängige Analyst David Mathieson gegenüber AFP.
Zu dem Brand kam es, als die Vereinten Nationen letztes Jahr Rekordbeschlagnahmen von Crystal Meth in Myanmar meldeten und sagten, der Schlafmohnanbau habe nach dem durch den Putsch ausgelösten Chaos eine Wiederbelebung erlebt.
Im Jahr 2022 wurden in Myanmar mehr als 23 Tonnen Crystal Meth beschlagnahmt, teilte das UN-Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung Anfang des Monats mit.
Die Großhandels- und Straßenpreise für Meth in ganz Südostasien fielen oder erreichten Rekordtiefststände, hieß es weiter.
„Die mächtigsten regionalen Schmuggelnetzwerke sind in der Lage, mit einem hohen Maß an Sicherheit zu operieren, dass sie nicht gestoppt werden können und werden“, hieß es.
Die Schlafmohnproduktion in Myanmar sei nach dem Putsch ebenfalls dramatisch gestiegen, teilte das Büro im Januar mit, da politische und wirtschaftliche Unruhen die Bauern dazu veranlassten, die Pflanze anzubauen.
Die für den Schlafmohnanbau genutzte Fläche beläuft sich nach UN-Angaben mittlerweile auf etwas mehr als 40.000 Hektar – etwa halb so groß wie New York City.