Die dramatische Situation an den Küsten der Kanaren
Überblick
Boote aus Mauretanien kommen in immer größerer Anzahl an den Küsten der Kanaren an. Diese Boote sind schmaler als jene aus Senegal und bestehen oft aus Fiberglas anstelle von bunt bemaltem Holz. Im Januar landeten 110 Migranten-Boote aus Mauretanien an den Küsten der Kanaren, wobei sich insgesamt 7270 Migranten an Bord befanden, die hauptsächlich aus Mali stammten. Die aktuelle Ankunft von 1154 Migranten hat jedoch auch tragische Konsequenzen, da zwei Personen kurz nach der Ankunft verstorben sind.
Mauretanien als Ausgangspunkt
Die Überfahrt von Mauretanien zu den Kanaren ist äußerst gefährlich, wie die Hilfsorganisation Caminando Fronteras berichtet. Es wird angenommen, dass während dieser Überfahrt 2023 mindestens 395 Menschen ums Leben kamen. Diese alarmierenden Zahlen lassen die kanarische Regionalregierung befürchten, dass die Rekordzahl von mehr als 40.000 Ankömmlingen im vergangenen Jahr noch übertroffen werden könnte.
Reaktion der EU und Spaniens
Die EU und die spanische Regierung haben schnell reagiert, indem sie Mauretanien finanzielle Unterstützung zusichern. Es wird erwartet, dass insgesamt rund 500 Millionen Euro bereitgestellt werden, um Mauretanien bei der Verbesserung des Grenzschutzes und der Entwicklung des Landes zu unterstützen.
Weitere Schritte
Die gemeinsame Reise von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und dem spanischen Ministerpräsident Pedro Sánchez nach Mauretanien zeigt das Interesse an einer umfassenden Kooperation. Neben finanziellen Hilfen wird auch über Sicherheit, politische Stabilität und Armutsbekämpfung gesprochen.
Herausforderungen und Perspektiven
Mauretanien, das zu großen Teilen aus Wüste besteht, hat das Potenzial, eines Tages Europa mit “grünem” Wasserstoff zu versorgen. Jedoch gibt es in dem Land auch erhebliche wirtschaftliche Probleme, was zu einer wachsenden Anzahl von Migranten führt. Insbesondere aus Mali fliehen viele Menschen aus verschiedenen Gründen, was zu einer großen Herausforderung für die EU und Spanien führt.
Problematik mit der Registrierung
Die genaue Anzahl der malischen Flüchtlinge und Asylbewerber in Mauretanien ist unklar, da sich viele Migranten auf der Durchreise nach Europa nicht registrieren. Die Anzahl wird von verschiedenen Organisationen unterschiedlich geschätzt, liegt jedoch wahrscheinlich weit über den offiziellen Zahlen.
Herausforderungen für den Grenzschutz
Spanien und Mauretanien haben enge Beziehungen und arbeiten bereits seit Jahren im Bereich des Grenzschutzes zusammen. Dennoch ist die Überwachung der mehr als 5000 Kilometer langen Grenzen äußerst anspruchsvoll. Insbesondere junge Mauretanier machen sich zunehmend auf den Weg nach Spanien, was die Situation erschwert.
Kommunizierende Röhren
Die Situation in Westafrika gleicht kommunizierenden Röhren: Während aus Marokko und Senegal weniger Migranten kommen, hat sich die Anzahl der ankommenden Boote aus Mauretanien erhöht. Dies führt zu einem stetigen Druck auf die europäischen Länder, insbesondere auf Spanien, und erfordert schnelle und effektive Maßnahmen.
Die aktuelle Lage zeigt, dass eine umfassende Zusammenarbeit und Unterstützung der Herkunfts- und Transitländer unerlässlich ist, um die humanitäre Krise anzugehen und langfristige Lösungen zu finden.