Charles Michel wird Spitzenkandidat bei Europawahl in Belgien
Charles Michel, der Präsident des Europäischen Rates, wird bei der Europawahl Anfang Juni als liberaler Spitzenkandidat in Belgien antreten. Seine Ankündigung, Europa dort zu dienen, wo er am nützlichsten sei, ist ein wichtiges Signal für seine zukünftigen Pläne. Die 27 Staats- und Regierungschefs werden sich nach den Europawahlen zusammensetzen, um über die Jobs an der Spitze von Kommission, Rat und Parlament zu beraten. Möglicherweise hofft Michel auf das Amt des Parlamentspräsidenten.
Michel bringt die EU mit seinem Schritt in Verlegenheit
Es wird spekuliert, ob Charles Michel möglicherweise weitergehende Ambitionen hat und sich für das Amt des Kommissionspräsidenten bewerben könnte. Allerdings ist es eher unwahrscheinlich, dass dieses Amt an die liberale Parteienfamilie fallen wird. Der Fokus richtet sich nun darauf, ob Ursula von der Leyen sich für eine zweite Amtszeit als Spitzenkandidatin der Europäischen Volkspartei (EVP) bewerben wird.
Von der Leyen hat sich bisher nicht zu ihren Plänen geäußert und plant, sich erst vor den Parteitagen der EVP zu erklären. Diese Unbestimmtheit könnte darauf hindeuten, dass sie weiterhin die EU-Geschäfte führen möchte, ohne sich in parteipolitischen Händen zu verstricken – ähnlich wie Charles Michel.
Charles Michels eigenwilliger Schritt in Richtung Europawahl bringt die EU in Verlegenheit, da seine Amtszeit als Ratspräsident bis November laufen sollte. Sein Amt muss jedoch bereits Mitte Juli niedergelegt werden, und bis dahin muss ein Nachfolger gefunden sein, da die ungarische Regierung ab Juli die rotierende Ratspräsidentschaft innehat.
Seit „Sofagate“ gilt Michel mindestens als Tollpatsch
Michels öffentliches Image hat gelitten, insbesondere seit dem Vorfall von „Sofagate“, bei dem er sich als Ratspräsident nicht für von der Leyen eingesetzt hat und in den Schlagzeilen geriet. Dies führte zu einem klaren Imageschaden, der ihn in Brüssel als wenig taktvoll oder sogar als Wichtigtuer erscheinen ließ.
Dennoch hat Michel in seiner politischen Laufbahn viele Altersrekorde gebrochen und gilt als ein Mann, um den man sich keine Sorgen machen muss. Trotz einiger Kontroversen hat er auch Erfolge wie die Unterstützung für Beitrittsgespräche mit der Ukraine auf dem letzten Gipfel der Staats- und Regierungschefs vorzuweisen.
Insgesamt bleibt abzuwarten, wie sich die politischen Entwicklungen rund um Charles Michel weiterentwickeln werden.