Europaweit demonstrieren Bauern gegen die Brüsseler Politik. Während die Standards in Europa immer höher werden, drücken die Importe die Preise. Das riesige EU-Agrarbudget kommt den Bauern oft nicht zugute.
„Es wird nicht der faire Preis bezahlt“
Tausende von Treckern verstopfen Brüssel und belagern das Europäische Parlament. Steine fliegen, ein Denkmal wird niedergerissen, Feuer brennt und die Polizei ist im Einsatz. Diese Form des Protests der Bauern ist nichts Neues. Keine andere Berufsgruppe macht ihre Unzufriedenheit über europäische Politik derart deutlich.
Ursula von der Leyen hat eilig erklärt, dass die neue Pestizidverordnung vorerst zurückgezogen wird und auch die Brachflächen in der Landwirtschaft verzichtbar seien. Aber das reicht den Bauern nicht und ist kontraproduktiv. Denn Biodiversität ist gerade für die Landwirtschaft wichtig, wird von den Allergikern anerkannt und die Kritik an Brüssel geht tiefer.
Freihandelsabkommen führen zu Dumpingpreisen
Das Hauptaugenmerk des EU-Freihandelsabkommens liegt auf der Exportwirtschaft im industriellen Bereich. Die landwirtschaftlichen Produkte, die in die EU eingeführt werden, unterliegen nicht den gleichen Auflagen wie die in der EU produzierten Produkte. So leiden vor allem die spanischen Bauern, die derzeit am meisten protestieren.
Brüsseler Gelder gehen großteils nicht an Landwirte
Ein Großteil des riesigen Brüsseler Agrarbudgets geht nicht an die Landwirte, sondern in die Taschen von Großgrundbesitzern, die das Land lediglich verpachten. Viele Landwirte haben so keinen Anteil an den Geldern aus Brüssel und leiden unter finanziellen Engpässen.
Viele leiden unter Existenzangst
Viele Bauern möchten aufgeben, der Nachwuchs ist schwer zu finden, und die steigenden Kosten für Energie und Maschinen führen zu einer Dauerverschuldung. Die Marktmacht der Discounter und der Lebensmittel verarbeitenden Industrie ermöglicht es ihnen, den Bauern Preise zu diktieren.
Sektor muss anders gefördert werden
Die europäische Agrarpolitik muss sich daran orientieren, was die größten Herausforderungen für die Betriebe sind. Förderprogramme sollten für Klimaschutz, Bewässerung, moderne Tierhaltung oder Brachflächen angeboten werden.
Protest gegen die Ukraine Getreideeinfuhren
Osteuropäische Bauern sind wütend darüber, dass die EU Getreide aus der Ukraine importiert, das eigentlich für Drittstaaten bestimmt ist. Dies führt zu einer Wettbewerbsverzerrung und Unmut bei den einheimischen Bauern.
Insgesamt sind die europäischen Bauern unzufrieden mit der EU-Politik und leiden unter Existenzängsten. Ihre Forderungen, nach faireren Preisen, angemessener Förderung und Schutz vor unfairem Wettbewerb, bleiben bestehen.