Europaweit gibt es derzeit über 51.000 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, die vermisst sind. Diese Jugendlichen kamen zwischen 2021 und 2023 in Europa an und wurden offiziell als vermisst gemeldet. Es fehlen noch jegliche Informationen über ihren Aufenthaltsort. Die Behörden in den betroffenen Ländern haben bislang keine Spur von ihnen gefunden.
Ein besorgniserregender Vorfall ereignete sich im September 2023, als die Bundespolizei einen Mercedes-Transporter mit einem 15-jährigen syrischen Jungen am Steuer stoppte. Im Laderaum befanden sich 27 syrische und jemenitische Flüchtlinge, die ins Land geschleust werden sollten. Der Vorfall zeigt deutlich die Schwächen und Risiken im Umgang mit minderjährigen Flüchtlingen in Europa.
Die Datenrecherche des europäischen Journalistennetzwerks „Lost in Europe“ ergab, dass insgesamt 51.433 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in ganz Europa vermisst werden. Vor drei Jahren lag die Zahl noch bei rund 18.300. Deutschland verzeichnete ebenfalls einen Anstieg von 724 vermissten Minderjährigen im Jahr 2021 auf 2.005 heute.
Die EU-Kommission bezeichnet das aktuelle System in Europa als „kaputt“, da es keine einheitlichen Vorgaben für die Registrierung und den Informationsaustausch über vermisste minderjährige Flüchtlinge gibt. Die Einführung eines einheitlichen Registrierungssystems für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge könnte zur Verbesserung der Situation beitragen. Es ist jedoch noch ein langer Weg, bis alle geplanten Rechtsvorgaben umgesetzt sind.