Igor Girkin vor Gericht in Moskau
Der ehemalige Oberbefehlshaber der von Russland unterstützten Rebellen in der Ostukraine, Igor Girkin, auch bekannt unter seinem Pseudonym Igor Strelkow, stand am Donnerstag in Moskau vor Gericht. Ihm wird Extremismus vorgeworfen, da er die Militärstrategie des Kremls gegenüber Kiew kritisiert hatte.
Hintergrund
Girkin war maßgeblich daran beteiligt, im Jahr 2014 Feindseligkeiten zwischen Kreml-Stellvertretern in der Ukraine und der Nationalarmee dieses Landes auszulösen. Doch er geriet mit Moskau in Konflikt und wurde festgenommen, nachdem die Wagner-Söldnergruppe – eine wichtige Truppe, die in der Ukraine für den Kreml kämpfte – im Juni versuchte, die militärische Führung Russlands zu stürzen.
Politisch motiviertes Verfahren?
Girkin, der seine Absicht erklärt hat, Putin bei der Präsidentschaftswahl im kommenden März herauszufordern, drohen bis zu fünf Jahre Gefängnis. Unterstützer sagen, das Verfahren gegen ihn sei politisch motiviert.
Kontroverse Figur
Girkin war eine der Schlüsselfiguren des kremlfreundlichen Aufstands, der 2014 in der Ostukraine ausbrach. Er herrschte mit eiserner Faust und genehmigte Berichten zufolge Hinrichtungen wegen Bagatelldiebstahls.
Internationale Verurteilung
Im Jahr 2014 wurde Girkin von einem niederländischen Gericht in Abwesenheit zu lebenslanger Haft verurteilt, wegen des Abschusses des Passagierflugs MH17 der Malaysia Airlines über der Ukraine, bei dem alle 298 Menschen an Bord ums Leben kamen.
Kritik an Putin
Girkin wurde zu einem der lautstärksten Kritiker Putins und der Art und Weise, wie die russische Militäroffensive in der Ukraine durchgeführt wurde. Auch nach seiner Verhaftung setzte Girkin seine Kritik im Internet fort und kündigte an, bei den Präsidentschaftswahlen im nächsten Jahr antreten zu wollen.
Schlussfolgerung
Das Verfahren gegen Igor Girkin in Moskau zeigt, dass jegliche Kritik am Militär tabu ist, selbst von leidenschaftlichen russischen Nationalisten, die den Konflikt unterstützen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickelt und welche Auswirkungen das Verfahren auf die politische Landschaft Russlands haben wird.