„Flüchtlinge in Deutschland kämpfen mit Kriegstrauma“ – DW – 23.04.2024

Schon bevor der Konflikt begann, hatte Aya El Sammani nicht erwartet, jemals ihr geliebtes Sudan verlassen zu müssen. Geboren in Khartum, machte sie sich auf den Weg nach Berlin, als im April 2023 die Kämpfe zwischen rivalisierenden Gruppen ausbrachen. Die Konflikte in Khartum zwischen dem sudanesischen Militär und den Rapid Support Forces (RSF) führen zu einer humanitären Krise, die Millionen von Menschen betrifft.
El Sammani erzählt von den Risiken des Alltags in Khartum, wo sie nicht einmal mehr in Frieden einkaufen konnte, da Gewalt und Unsicherheit allgegenwärtig waren. Während die beiden Generäle um die Kontrolle des Landes kämpfen, leidet die Zivilbevölkerung unter Vertreibung und humanitären Katastrophen. Über 6,6 Millionen Menschen wurden innerhalb des Landes vertrieben, und weitere zwei Millionen flohen in Nachbarländer.
Die Weltöffentlichkeit hat jedoch wenig Aufmerksamkeit auf die Krise im Sudan gerichtet, was von den Geflüchteten als schmerzhaft empfunden wird. El Sammani beklagt den Mangel an internationaler Medienberichterstattung und das Gefühl, dass ihr Land vergessen wurde. Mit über 16.000 Todesopfern seit Beginn des Konflikts wird deutlich, dass die Situation im Sudan dramatisch ist und dringend internationale Aufmerksamkeit erfordert.
Die Aktivistin Mai Shatta von der Bana Group for Peace and Development weist darauf hin, dass der tragische Konflikt im Sudan nicht auf interne Faktoren beschränkt ist, sondern auch durch externe Einflüsse verstärkt wird. Die internationale Gemeinschaft und Medien müssen daher die komplexen Ursachen und Folgen des Konflikts verstehen, um angemessen zu reagieren.
Es ist ein harter Weg für die Geflüchteten wie Stella Gaitano und ihre Familie, die sich nun in Deutschland wiederfinden und die Unsicherheit über die Zukunft im Sudan empfinden. Die fehlende Aufmerksamkeit und die Schwierigkeiten, ihre Geschichten zu erzählen, spiegeln die Herausforderungen wider, mit denen die Betroffenen konfrontiert sind. Die Politikwissenschaftlerin Hager Ali betont die Bedeutung des „Storytellings“ und der internationalen Berichterstattung, um die Aufmerksamkeit auf den vergessenen Krieg im Sudan zu lenken und die Stimmen der Betroffenen zu Gehör zu bringen.



